Papst empfängt Opfer von Christenverfolgung
Christine Seuss und Philippa Hitchen - Vatikanstadt
Die drei Opfer von Gewalt und Ungerechtigkeit sind in Rom, um an der Solidaritätsaktion für verfolgte Christen teilzunehmen, die die Päpstliche Stiftung „Kirche in Not“ organisiert hat.
Sichtbares Zeichen der Aktion: Am Samstag wird Roms bekanntestes Wahrzeichen, das Kolosseum, in tiefrotem Licht erstrahlen. Ab 18 Uhr abends kann man das Schauspiel verfolgen, das in Rom mittlerweile Tradition hat. Gleichzeitig werden in diesem Jahr auch die maronitische Eliah-Kathedrale von Aleppo sowie die Paulskirche in der irakischen Stadt Mossul rot angestrahlt, um an das Blut der zahlreichen jüngsten christlichen Märtyrer dort zu erinnern.
Im Gespräch mit Vatican News betonte Eisham Ashiq, die Tochter von Asia Bibi, dass die Familie Hoffnung auf eine baldige Freilassung ihrer Mutter hege. Doch in diesem Fall, so die illusionslose Einschätzung der Christin, müsste die Familie wohl unmittelbar danach das Land verlassen, da ihre Sicherheit nicht garantiert werden könne. Die Familie hat den pakistanischen Präsidenten um eine Begnadigung von Asia Bibi gebeten.
Der Fall der Christin hat weltweit für Aufmerksamkeit gesorgt und die Diskussion um den strengen „Blasphemie-Paragraphen“ im pakistanischen Gesetzbuch, der für eine Beleidung des Propheten Mohammed die Todesstrafe vorsieht, angeheizt. Viele Fälle sind bekannt, in denen dieser Paragraph für persönliche Rachefeldzüge und falsche Anzeigen insbesondere gegen Christen missbraucht wurde. Asia Bibis Familie hofft dank der internationalen Resonanz auf den Fall ihrer Mutter nun auf die Freilassung – sie wollen bei ihrer Zusammenkunft auch Papst Franziskus darum bitten, um die Freilassung Asia Bibis zu beten.
Rebecca Bitrus wiederum hat am eigenen Leib schreckliche Gewalt erlebt, doch ihren „Glauben an Gott dennoch nie verloren“, wie sie uns sagte. Nicht einmal dann, als ihr einjähriger Sohn getötet worden und sie selbst gefoltert und vergewaltigt worden sei. Aus der unfreiwilligen Beziehung mit ihren Peinigern wurde ein weiteres Kind geboren. Als ihr gemeinsam mit dem Kind endlich die Flucht gelungen sei, hätten viele Menschen sie dazu gedrängt, das Kind zu verlassen. Doch sie habe ihren zweiten Sohn auch mit Hilfe der Kirche zu akzeptieren gelernt.
Rebecca ruft andere nigerianische Frauen, die sich in einer ähnlichen Lage befinden, dazu auf, den Glauben an Gott nicht zu verlieren. Doch eine Frage will sie Papst Franziskus bei ihrer Begegnung stellen: „Ist es wirklich möglich, denen zu vergeben, die so viel Schmerz und Leid verursacht haben?“
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