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Vor einem Wahllokal in Zamalek, Kairo Vor einem Wahllokal in Zamalek, Kairo 

Ägypten wählt: Kopten halten zu Sisi

In Ägypten wird gewählt, und das Ergebnis steht schon fest: Abdel-Fattah al-Sisi heißt der bisherige Präsident, und der künftige heißt auch so. Sein kaum bekannter Gegenkandidat Moussa Moustapha Moussa von der Zwergpartei al-Ghad hat gegen den 63-jährigen Ex-General Sisi keine Chance.

Stefan von Kempis - Vatikanstadt

Ungefähr zehn Prozent der 60 Millionen Wahlberechtigten in Ägypten sind koptische Christen. In ihrer Mehrheit wählen sie in der Regel staatstragend, der Rolle ihrer Kirche in der ägyptischen Öffentlichkeit entsprechend.

Sisi kam im Juni 2014 in einer Revolte gegen die Muslimbrüder ans Ruder – mit demonstrativer Unterstützung des koptischen Patriarchen. Die Kopten halten dem Präsidenten seinen Einsatz für einen moderateren Islam und seinen Kampf gegen Islamisten zugute. Unter Sisis gestürztem Vorgänger Mohamed Mursi war es zu antichristlichen Ausschreitungen gekommen.

Papst Tawadros, der koptisch-orthodoxe Papst, hat seine Glaubensgeschwister zur Teilnahme an den Wahlen aufgerufen: „Werdet nicht müde, geht an die Urnen, als ob ihr euer Land verteidigen müsstet!“ Fast alle Kirchenführer der verschiedenen christlichen Riten haben ähnliche Erklärungen abgegeben.

„Kopten verlangen mehr Sicherheit“

„Das Land steht wirklich im Krieg gegen den Terrorismus und den Extremismus“, sagt der koptisch-katholische Bischof von Assiut, Kyrillos William, im Gespräch mit Vatican News.

„Wir sind unter Sisi auf einem Weg der inneren Versöhnung, des gegenseitigen Respekts zwischen Muslimen und Christen – aber es gibt noch viel zu tun. Denn in den letzten Jahrzehnten hat sich in Ägypten eine Mentalität breitgemacht, die alles ablehnt, was nicht hundertprozentig islamisch ist, die die Scharia anwenden und das Land in einen islamischen Staat verwandeln will. Das ist etwas, was selbst moderate Muslime nicht akzeptieren; liberale Intellektuelle und Journalisten sind komplett dagegen.“

Doch unter den Kopten scheint auch eine gewisse Unzufriedenheit mit Sisi zu wachsen. Die Nachrichtenagentur cath.ch spricht von der „ernsthaften Gefahr eines Boykotts oder einer massenweisen Enthaltung“. Viele Kopten – wenn auch nicht die Mehrheit – werfen dem Präsidenten nach diesen Angaben vor, trotz aller Versprechen nicht genug für ihre Sicherheit zu tun. Immer häufiger komme es zu Anschlägen auf Kopten und zur Verwüstung von Kirchen. Insgesamt sind in den letzten vier Jahren Hunderte von Christen bei Attentaten ums Leben gekommen.

„Seit Jahren wacht die Polizei über die Kirchen“, sagt Bischof Kyrillos William zu diesen Bedenken. „Aber das ist nicht wirklich effizient. Sie sind nicht gut ausgebildet, viele hatten gar nicht die nötigen Mittel, um die Kirchen zu schützen. Aber in letzter Zeit werden die Drohungen spürbar ernst genommen. An den großen christlichen Festen verstärken jetzt Militärs – die Armee – die Polizei. Die stellen ihre großen Panzer vor die Gebäude, um zu zeigen, dass sie aufpassen. Keiner kann sich da einfach so nähern.“

Unzufrieden sind viele Kopten auch mit der Abwertung des ägyptischen Pfunds im Jahr 2016: Seitdem sind die Preise kräftig nach oben geklettert. Das trifft besonders den ärmeren Teil der Bevölkerung, und dazu gehören auch viele Kopten, etwa die Müllsammler von Kairo.

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26. März 2018, 11:44