Heiliges Land: Bewegende Ostermessen und Trauertag der Palästinenser
Wegen unterschiedlicher Kalenderberechnungen begehen die Kirchen der Orthodoxie Ostern in diesem Jahr eine Woche später als die Westkirchen. Das einwöchige jüdische Pessach-Fest, das an die Befreiung des Volkes Israel aus Ägypten erinnert, hat am Freitagabend mit dem Seder-Mahl begonnen.
Überschattet werden die Feiertage von blutigen Zusammenstößen zwischen der israelischen Armee und Palästinensern an der Grenze zum Gazastreifen. Bei palästinensischen Massendemonstrationen im Gazastreifen waren am Freitag laut Medienberichten mindestens 16 Palästinenser getötet und hunderte verletzt worden. Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas rief für Samstag einen eintägigen nationalen Trauertag aus.
Erzbischof Pizzaballa rief die Kirche in seiner Predigt dazu auf, sich nicht auf sich selbst und ihre eigenen Probleme und Hoffnungen zu begrenzen. Die christliche Hoffnung eröffne vielmehr neue Perspektiven für das irdische Leben und dränge dazu, „hier und heute zu handeln, um den vielen kleinen Erwartungen unserer Zeit einen Sinn und eine Perspektive zu geben“. Ostern löse nicht alle menschlichen Probleme und auch die Welt werde „wahrscheinlich nach diesen Feierlichkeiten genauso bleiben, wie wir sie vor ein paar Tagen vorgefunden haben“, aber Ostern könne zu einem „neuen Blick auf uns selbst und unsere Geschichten“ befähigen.
Mahmud Abbas rief die internationale Gemeinschaft zum Schutz der Palästinenser auf. „Die hohe Zahl der Märtyrer und Verletzten während unbewaffneter Volksdemonstrationen unterstreicht die Notwendigkeit für die Intervention der internationalen Gemeinschaft, um unserem schutzlosen palästinensischen Volk Schutz zu gewähren“, sagte er laut Medienberichten in einer Stellungnahme am Samstag.
Palästinenser begingen am Freitag den jährlichen „Tag des Bodens“, der sich gegen Landenteignungen der arabischen Bevölkerung durch Israel richtet. Die Proteste sollen bis zum 15. Mai andauern, dem Jahrestag der israelischen Staatsgründung, den die Palästinenser als Tag der Katastrophe (Nakba) und der Vertreibung begehen. Zusätzliches Konfliktpotenzial birgt der von den USA beschlossene Umzug der Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem am 14. Mai.
(kap – mg)
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