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Das erklärte Ziel der Vereinten Nationen: Bis 2030 Zero Hunger Das erklärte Ziel der Vereinten Nationen: Bis 2030 Zero Hunger 

Vereinte Nationen/Nigeria: Akuter Hunger weltweit wächst

Der globale Report zu Nahrungskrisen spricht eine deutliche Sprache: vom ehrgeizigen Ziel, bis zum Jahr 2030 den Hunger in der Welt zu beseitigen, entfernen wir uns immer mehr. Insbesondere in Konfliktregionen wie Myanmar, Nigeria, Demokratische Republik Kongo, Südsudan und Jemen riskieren zahlreiche Menschen den Hungertod.

Christine Seuss und Giada Aquilino - Vatikanstadt

124 Millionen Menschen aus 51 Ländern sind es, die im Jahr 2017 durch schwere Nahrungsmittelknappheit betroffen waren. Das geht aus einer neuen Auflage des globalen Reports zu Nahrungsmittelkrisen hervor, den die Vereinten Nationen und die Europäische Union an diesem Donnerstag in Rom vorgestellt haben. Damit sind es 11 Millionen Menschen mehr als noch im Jahr zuvor, die durch akuten Hungertod bedroht sind.

Die Verschlechterung der Situation ist zu einem großen Teil auf den Ausbruch und die Intensivierung von Konflikten zurückzuführen, die weltweit mit Waffengewalt ausgetragen werden. Dies betrifft insbesondere Regionen wie Myanmar, den Nordosten Nigerias, die Demokratische Republik Kongo, den Jemen und den Südsudan. Auch die klimatischen Bedingungen verschlimmern die Lage: In einigen Ländern Süd- und Ostafrikas kam es nicht nur wegen der Konflikte, sondern auch wegen ausgedehnter Dürreperioden zu einer mageren Ernte.

Dürre und Konflikte: eine explosive Mischung

 

Besonders schlimm ist die Situation in Nigeria. Dort leidet die Bevölkerung bereits seit mehreren Jahren unter ständigen Attacken der Terrorsekte Boko Haram, was es den Landwirten unmöglich macht, ihre Felder zu bestellen. Das erklärt im Gespräch mit Vatican News der Priester Patrick Alumuku, Kommunikationschef der Erzdiözese Abuja. Insbesondere im Nordosten des Landes ist die Terrorsekte besonders aktiv. Seit 2009 zählt man mindestens 20.000 Todesopfer.

„Die Terroristen von Boko Haram haben die Felder zerstört und haben den Bauern nicht die Möglichkeit gelassen, auf ihren Feldern zu arbeiten. Deshalb musste die gesamte Gegend auf Importe aus anderen Landesteilen ausweichen. Wir sprechen hier von einem Gebiet, auf dem 40 Millionen Menschen leben. Das ist der Grund für die Situation, auf die die Vereinten Nationen hier hinweisen,“ betont Alumuku mit Blick auf den Bericht zur Lebensmittelknappheit. Eine Besserung der Lage ist derzeit nicht in Sicht, die Angriffe und Entführungen durch die Extremisten nehmen weiter ihren Lauf, Sicherheitskräfte sind vor allen in den ländlichen Gebieten völlig überfordert. Wenigstens eine gute Nachricht gab es zu vermelden: 101 Schülerinnen, die am 19. Februar in Dapchi entführt worden waren, konnten dieser Tage wieder nach Hause zurückkehren. Doch diese gute Nachricht wird überschattet durch die Tatsache, dass Lösegeld für die Rückkehr der jungen Menschen an Terroristen bezahlt wurde…

 

„Die Regierung hat viel unternommen, um die Aktivitäten Boko Haram zu unterbinden. Doch die haben die Möglichkeit entdeckt mit so genannten ,weichen Zielen´ Verhandlungen zu führen und Geld von der Regierung zu erpressen. Im Fall dieser jüngsten Entführung gibt es große Diskussionen hier. Aber viele sagen: besser, Lösegeld zu zahlen und die jungen Menschen zu befreien, als die sie in den Händen von Boko Haram sterben zu lassen. In den paar Wochen sind bereits fünf von den Geiseln gestorben!“

Auch die Nachbarländer werden in Mitleidenschaft gezogen

 

Auch Kamerun und Tschad, zwei direkte Nachbarn Nigerias, leiden unter der Plage, gibt Patrick Alumuku zu bedenken: „Nicht umsonst wird auch der Tschad in dem Report zur Nahrungsmittelunsicherheit als Land genannt, in dem Lebensmittelknappheit herrscht: Die Kämpfer von Boko Haram überqueren die Grenze, wenn sie in Nigeria angegriffen werden. Sie gehen auch nach Kamerun. Das ist ein Gebiet, in dem große Konfusion herrscht, denn es gibt kaum Sicherheitskräfte.“

Die Bischöfe Nigerias nehmen sich die Situation in dem krisengeplagten Teil des Landes zu Herzen, berichtet Alumuku mit Blick auf eine jüngste Reise von Vertretern der Bischofskonferenz nach Maiduguri, der wichtigsten Stadt in dem von Boko Haram verseuchten Gebiet, „um der Bevölkerung Hilfe zu bringen. Sie sind auch zur Grenze nach Kamerun gegangen, um Flüchtlinge dort zu treffen, sie zu ermutigen und ihnen ein wenig humanitäre Hilfe zukommen zu lassen. Die Kirche ist in diesen Gebieten wirklich eine Kirche der Hoffnung. Sie wird oft angegriffen, doch die Kirche macht weiter damit, das zu tun, was sie tun muss.“

(vatican news)

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23. März 2018, 13:28