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Syrien: „Der Westen sagt nur einen Teil der Wahrheit“

Kirchenleute im Nahen Osten werfen dem Westen häufig vor, einen verzerrten Blick auf die dortigen Konflikte zu haben. Auch William Shomali sieht das so. Der Patriarchal-Vikar für Jordanien kritisiert die westliche Haltung zum Syrien-Krieg.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

„Anderthalb Millionen syrische Flüchtlinge halten sich in Jordanien auf, und ebenso viele im Libanon“, sagt Shomali im Gespräch mit Vatican News. „Sie fliehen vor Armut, vor allem aber vor dem Tod – sie haben Angst vor dem Tod. Für sie ist das eine Art Dritter Weltkrieg!“

Ein Weltkrieg, bei dem der Westen in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit weitgehend abseits steht. Dabei ist er nach Bischof Shomalis Analyse gar nicht unbeteiligt an dem Schlachten.

„Für eine Lösung der syrischen Krise müsste man wirklich zusammenarbeiten! Sie ist nicht nur eine Krise unter syrischen Kriegsgegnern, sie ist auch eine Krise unterschiedlicher Perspektiven Europas und Amerikas. Man achte nur auf den großen Unterschied zwischen der Vision Russlands und Amerikas.“

„In Damaskus gibt es genauso viele Tote“

 

 

Bischof Shomali spricht es nicht aus, aber mit „Zusammenarbeit“ meint er durchaus, dass der Westen auch mit dem syrischen Präsidenten Bashar al-Assad sprechen müsste. Aber der Westen ist ja verblendet, was Syrien betrifft, das sieht der Weihbischof im Lateinischen Patriarchat von Jerusalem genauso wie andere Kirchenleute in Nahost.

„Der Westen sagt nur einen Teil der Wahrheit. Ein Beispiel: Assad bombardiert Ost-Ghouta in der Nähe von Damaskus, und man spricht von 600 Toten. Aber keiner spricht von den 600 Toten durch den Beschuss der Rebellen, die von Ost-Ghouta aus ins Stadtzentrum von Damaskus zielen! Da gibt es genauso viele Tote.”

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07. März 2018, 09:33