Syrien: Kirchen in Damaskus angegriffen
Mario Galgano und Marco Guerra – Vatikanstadt
Die Tragödie in Syrien geht weiter. Ost-Ghouta, Vorortteil von Damaskus, wird weiterhin von den islamistischen Rebellen kontrolliert. Dort leben Schätzungen zufolge rund 400.000 Menschen. In den vergangenen 12 Tagen seien etwa 700 Menschen getötet worden, davon seien 200 Kinder gewesen. Das berichten Stimmen der Opposition, denn die Angriffe werden durch die Armee, die der Regierung von Bashir al-Assad unterstellt ist, durchgeführt.
Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Zeid Ra´ad al-Hussein, spricht von „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. „Die Bomben fallen überall in der Stadt, auch die syrisch-katholische Kathedrale hat Schäden davon getragen“, so Erzbischof Tabe im Gespräch mit Vatican News.
„Die Bomben fallen in unsere Wohnquartiere, wo unsere Kirchen stehen. Wir leben in einem christlichen Viertel, doch auch dort, wo keine Christen leben, wo also die Muslime wohnen, da gibt es Tote zu verzeichnen. Die Bomben machen da keinen Unterschied, sie töten Muslime und Christen oder auch andere.“
Allein auf die syrisch-katholische Kirche seien drei Bomben gefallen. Daneben befindet sich das griechisch-katholische Patriarchat und dort seien weitere zwei Bomben eingeschlagen. Immerhin seien keine Menschen daran gestorben, es hätte vor allem Sachschaden gegeben, den der Erzbischof auf 3.000 US-Dollar beziffert.
„Seit einem Monat schicken die christlichen Familien ihre Kinder nicht mehr in die Kirche. Auch wir Geistliche versuchen so wenig wie möglich unsere Häuser zu verlassen“, resümiert Erzbischof Tabe die Lage. Er ist kritisch gegenüber den ausländischen Mächten, die sich in die „inneren Angelegenheiten Syriens“ einmischten.
„Sie wollen das Regime wechseln, aber das ist doch purer Kolonialismus und zwar wirtschaftlicher Art, weil Syrien so reich an Erdöl und Gas ist. Das befindet sich unter der syrischen Erde und auch vor der Küste im Meer. Es ist ein Trost, dass zumindest der Heilige Vater uns versteht. Er spricht von Frieden und wir danken Gott dafür, dass wir den Heiligen Vater haben.“
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.