Vatikan-Zeitung zur Wahl in Italien: Das Land braucht Vertrauen
Dies sei eine unbedingte Voraussetzung, um die großen Herausforderungen Italiens wie Migration „geplant und effektiv angehen zu können". Sehr besorgt äußert sich die Vatikanzeitung zum Vertrauen der Italiener in die Zukunft, das seit der Wirtschaftskrise von 2008 stark erschüttert sei. Das Stimmungsbild einer großen Umfrage aus dem vergangenen Jahr zeichne eine “Gesellschaft im Groll", die ärmer und desillusionierter geworden ist. Viele Menschen fehlten Perspektiven. Das betreffe vor allem die Mittelschicht, nicht nur die unteren sozialen Schichten.
Die drei wichtigsten innenpolitischen Herausforderungen sieht die Vatikanzeitung in dem Umgang mit einer „konstanten Alterung der Bevölkerung" mit dem höchsten Anteil Über-60-Jähriger in Europa, die Verringerung der öffentlichen Schulden gemäß den EU-Vorgaben sowie die Belebung des Arbeitsmarktes. Im Süden beträgt die offizielle Arbeitslosenquote gut 20 Prozent; bei Jugendlichen ist sie landesweit rund doppelt so hoch.
Aus welchen Bündnissen sich die neue Regierung zusammensetzen wird, ist offen. Umfragen sagen dem Mitte-Rechts-Block des früheren Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi einen gewissen Erfolg voraus. Stärkste Einzelpartei könnte die europakritische, populistische Fünf-Sterne-Bewegung von Beppe Grillo werden. Dagegen müssen Matteo Renzis regierende Sozialdemokraten eine Niederlage befürchten. Erstmals kommt in Italien ein neues Wahlsystem zur Anwendung, eine Mischung aus Persönlichkeits- und Verhältniswahl ähnlich wie in Deutschland.
(kap / Vatican News – gs)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.