Kuba ohne die Castros: „Eine Zeitenwende“
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Hagenmeier ist Kuba-Länderreferent des deutschen bischöflichen Hilfswerks Adveniat; er kennt die Insel von vielen Reisen. In der Bevölkerung macht er den Wunsch aus, „dass die Reformen weitergehen“; die Kirche, die in den letzten Jahren „recht gute Beziehungen zu Raúl Castro hatte“, hoffe, auch mit neuen Leuten an der Spitze des Regimes gut klarzukommen.
„Die Kirche steht im Moment ganz gut da – das ist nicht selbstverständlich, sondern hat sehr lange gedauert“, sagt Hagenmeier. Vor allem die Papstbesuche hätten dazu beigetragen, dass die Kirche, die „lange in die Sakristei verbannt“ gewesen war, „wieder nach draußen gehen konnte, an die Öffentlichkeit – wenn auch nur in bescheidenem Maße.“ Eines der Hauptanliegen der Kirche bestehe darin, „wieder Zugang zum Bildungssystem zu bekommen“. Insgesamt beurteilt der Experte die kubanische Kirche als „sehr ehrlich“; sie spiele „kein doppeltes Spiel“ gegenüber Regime und Opposition, sondern bemühe sich um „eine vermittelnde Rolle“.
Die internationale Öffnung gegenüber Kuba, die US-Präsident Obama unter Vermittlung von Papst Franziskus eingeleitet hatte, ist nach Hagenmeiers Einschätzung „nicht so leicht wieder auszubremsen“ – auch wenn jetzt Donald Trump im Weißen Haus das Sagen hat. „Es wird Trump nur bedingt gelingen, das Rad der Geschichte wieder zurückzudrehen.“
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