Syrien: Patriarch Kyrill telefoniert mit Religionsoberen
Nach den US-amerikanischen, britischen und französischen Luftangriffen auf syrische Ziele hat der Moskauer Patriarch Kyrill telefonischen Kontakt mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios sowie den orthodoxen Patriarchen von Antiochien, Alexandrien und Jerusalem sowie weiteren Religionsoberen aufgenommen. Er habe diese Initiative gestartet, weil die Christen bei dem, was in Syrien geschieht, „nicht beiseite stehen können“, betonte Kyrill laut Angaben seines Patriarchats.
So drückte er in einem dieser Telefonate die Sorge über die Situation in Syrien aus. Er sprach darüber, wie die Christen die Situation so beeinflussen können, „dass die Gewalt aufhört, der Krieg stoppt und es nicht mehr so schreckliche Opfer gibt“. Patriarch Kyrill betonte, er sei zufrieden über die Gespräche mit den anderen Patriarchen. Jeder der Gesprächspartner habe seiner Sorge volles Verständnis entgegengebracht. Es gebe den Wunsch, die Konsultationen fortzusetzen, um zu versuchen, die Situation zu beeinflussen.
Die drei in Damaskus residierenden Patriarchen von Antiochien – Youhanna X. (orthodox), Mor Ignatius Aphrem II. (syrisch-orthodox) und Joseph Absi (melkitisch griechisch-katholisch) – verurteilten noch am Samstag die „brutale Aggression der USA, Frankreichs und Großbritanniens gegen unsere geliebte Heimat“ scharf. Die Patriarchen bezeichnen das Vorgehen der drei Westmächte als „klare Verletzung des internationalen Rechts und der Charta der Vereinten Nationen“. Es sei schmerzlich, dass der Angriff von machtvollen Staaten gekommen sei, denen Syrien in keiner Weise etwas zuleide getan habe.
Die „Unterstellungen“ der USA und anderer Staaten, wonach die syrische Armee Giftgaswaffen einsetze und Syrien solche Waffen besitze und benutze, seien ungerechtfertigt und könnten sich nicht auf „ausreichende und klare“ Beweise stützen, so die Kirchenführer. Das brutale Vorgehen der drei Westmächte zerstöre die Chancen für eine friedliche politische Lösung und führe zu Eskalation und weiteren Komplikationen, zudem würden die „terroristischen Organisationen“ dadurch ermutigt.
In der Erklärung appellieren die Patriarchen daran, die Aggression zu verurteilen und die Regierenden zur Bewahrung des internationalen Friedens aufzurufen. Ausdrücklich danken sie der syrischen Armee und versichern ihr Gebet für „die Seelen der Märtyrer und die Genesung der Verwundeten“.
Es wird vermutet, dass die syrische Regierung einen Vorort von Damaskus namens Douma am 7. April diesen Jahres mit dem chemischen Kampfstoff Sarin angegriffen hat und damit zahlreiche Menschen getötet und Hunderte verletzt hat. Obwohl es einige starke Indizien zu diesem Angriff gibt, konnten Untersuchungen ihn bislang nicht endgültig bestätigen.
(kap – nv)
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