Nigeria: Nach Massaker wollen Bischöfe Rücktritt des Präsidenten
„Wir sind traurig. Wir sind wütend", heißt es nach Angaben des vatikanischen Pressediensts „Fides" vom Freitag in der Erklärung. Eine „unmenschliche Terrorgruppe" habe unschuldige Gläubige getötet und verwandle Teile Nigerias in einen „riesigen Friedhof". Da der Präsident die Sicherheit nicht garantieren könne, habe er das Vertrauen der Bürger verloren, so die Bischöfe.
Bei den Angreifern, die bei dem Überfall am Dienstag im Dorf Aya-Mbalom im Bundesstaat Benue auch zwei Priester ermordet haben, handelte es sich Zeugenaussagen zufolge um Angehörige der Fulani. Das Hirtenvolk wandert mit seinen Viehherden wegen der anhaltenden Trockenheit in Nordnigeria nach Süden. Dort kommt es zu blutigen Landkonflikten mit der angestammten bäuerlichen Bevölkerung. Hinzu kommen religiöse Unterschiede: Die Fulani sind Muslime, die Bauern überwiegend Christen.
Während sich die Zentralregierung zurückziehe würden die örtlichen Sicherheitskräfte „das Schreien und Klagen wehrloser Bürger absichtlich nicht hören", hielten die nigerianischen Bischöfe fest. In ihrer Erklärung zitierten sie aus einer im Januar versendeten Twitternachricht des am Dienstag ermordeten Priesters Joseph Gor. „Wir leben in Angst", schrieb der Geistliche demnach damals. Die Fulani-Nomaden weigerten sich, das Land um das Dorf Aya-Mbalom zu verlassen, und: „Wir haben keine Waffen, um uns zu verteidigen". Die Behörden hätten die verzweifelte Bitte um Hilfe und Sicherheit überhört, beklagten die Bischöfe Nigerias.
Die Bischofskonferenz habe Präsident Buhari in den vergangenen Jahren immer wieder um eine Reform der Sicherheitsbehörden und eine Strategie zum Schutz der Menschen gebeten. Zuletzt habe eine Delegation der Bischöfe im Februar Buhari besucht und auf die prekäre Sicherheitslage hingewiesen. Seither, so die Bischöfe, hätten Blutvergießen und die Zerstörung von Häusern und Dörfern weiter zugenommen.
(kap - gs)
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