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Sor Maria Elena Berini, eine Ordensschwester, die für ihren Einsatz mit dem internationalen Preis "Mutige Frauen 2018" ausgezeichnet wurde Sor Maria Elena Berini, eine Ordensschwester, die für ihren Einsatz mit dem internationalen Preis "Mutige Frauen 2018" ausgezeichnet wurde 

Ordensfrauen an der Front: Gegen Menschenhandel und für Frieden

„Ordensfrauen helfen nicht, weil sie ein eigenes Ziel verfolgen, sondern weil sie an der Seite der Menschen stehen wollen“: mit diesen Worten hat Combonianerschwester Gabriella Bottani den unermüdlichen Einsatz von Ordensfrauen in Kriegs- und Krisengebieten beschrieben.

Christine Seuss und Philippa Hitchen - Vatikanstadt

Sie äußerte sich auf einer Tagung, die durch die Internationale Union der Generalsuperiorinnen und die Hilfsorganisation Solidarity with South Sudan in Zusammenarbeit mit der US-Botschaft beim Heiligen Stuhl am Mittwoch in Rom organisiert wurde. Auch der vatikanische „Außenminister“ Richard Gallagher würdigte den oft im Stillen versehenen und doch umso wichtigeren Beitrag, den die Ordensfrauen in kaum zugänglichen Gebieten an den Ärmsten und Ausgegrenztesten der Gesellschaft zur Konfliktlösung und sanften Erziehung zum Frieden leisten.

„Es wäre sehr schön, wenn wir gemeinsam Strukturen innerhalb der Kirchenhierarchie schaffen könnten, um zusammen zu arbeiten“

„Ordensfrauen an der Front in Konfliktzonen und gegen den Menschenhandel”: mit diesem Thema beschäftigt sich das Seminar, das dazu beitragen sollte, Erfahrungen auszutauschen und das Netzwerk der kirchlichen Hilfseinrichtungen zu stärken. Bessere Vernetzung, das wurde auf der Konferenz deutlich, ist überhaupt eines der Themen, die am dringendsten angegangen werden müssen, wenn man Erfolge im Kampf gegen Menschenhandel und bei der Unterstützung der durch fortwährende Konflikte gemarterten Bevölkerung erreichen will. Das erklärte im Gespräch mit Vatican News Schwester Yudith Pereira, sie ist Exekutivdirektorin des Hilfsprogrammes „Solidarity with South Sudan“ und seit Jahren in einem Land aktiv, in dem aufgrund der prekären Sicherheitslage nur wenige Hilfsorganisationen arbeiten können.

„Es wäre sehr schön, wenn wir gemeinsam Strukturen innerhalb der Kirchenhierarchie schaffen könnten, um zusammen zu arbeiten“, so Schwester Yudith. Dies heiße vor allem, dass „Ordensleute, die nicht nur, aber vor allem Frauen sind, innerhalb der offiziellen Kirchenstrukturen wirken, um gemeinsame Programme zu entwickeln, zusammen zu arbeiten… nicht nur, um zu helfen, oder als jemand gesehen zu werden, der zwar innerhalb der Kirche steht, aber doch irgendwie anders ist, sondern um wirklich zusammen zu arbeiten.“

„Die Menschen fühlen, dass wir ihnen sehr nahe sind“

In der kriegsgebeutelten jüngsten Nation der Welt, Südsudan, benötigten die Menschen auf verschiedenste Weise Hilfe, berichtet Schwester Yudith von ihrer Arbeit: „Ordensfrauen in Südsudan erziehen die Menschen, stehen ihnen bei in Gegenden, in denen niemand sonst sein will oder die als gefährlich angesehen werden und die Menschen fühlen, dass wir ihnen nahe sind. Wir leiden mit ihnen, mit denen, die vergewaltigt, getötet oder entführt worden sind. Die Menschen fühlen also, dass wir ihnen sehr nahe sind.“ Dies schließe eine gewisse „Mutterrolle“ ein, für junge Menschen wie für Erwachsene, die in ihrem Leben nichts anderes als Krieg erlebt hätten, fährt die Ordensfrau fort. „Und wir bieten ihnen einen persönlichen Freiraum, in dem sie alles finden können, damit es ihnen gut geht, sie wachsen und sich verändern können. Und das ist sehr wichtig.“

Genauso wichtig, wenn nicht sogar noch wichtiger, sei jedoch die Arbeit der Bewusstseinsbildung, die durch die Ordensfrauen getan werde, betont Schwester Yudith: „Das Eintreten und die Fürsprache ist eines der ersten Dinge, die getan werden müssen, denn wenn Situationen nicht bekannt sind, dann existieren sie nicht in unserer Welt. Also, wie können wir das teilen, was wir tun, wie können wir Orientierungshilfen mit der Kirchenhierarchie in verschiedenen Orten austauschen, so dass sie auch unsere Arbeit auf verschiedenen Ebenen beeinflussen können.“

Eine weitere Teilnehmerin an dem Seminar ist die argentinische Schwester Carmen Bandeo, die auf eine große Erfahrung im Bildungswesen, in der Gefängnisseelsorge und bei Initiativen gegen Menschenhandel auf UN-Niveau zurückgreifen kann. Sie betont, dass Frauen nicht nur in Kriegsgebieten, „sondern überhaupt in Krisensituationen die Rolle einnehmen, Frieden zu stiften und Beziehungen aufzubauen, die die Wichtigkeit des Lebens unterstreichen.“

„Der Punkt ist, wir müssen angehört werden, damit alle Mitglieder der Gesellschaft – nicht nur Frauen, sondern wir alle – uns ändern können, für eine bessere Welt“

Ein Beispiel für diesen Einsatz sei das Wirken der Schwestern in Gefängnissen, erzählt sie. „Ich habe selbst diese Arbeit gemacht und ich sehe, wie sehr unsere Anwesenheit die Würde der Inhaftierten wiederhergestellt hat. Oder auch unter den Opfern von Menschenhandel oder wenn wir die Frauen in Gefängnissen oder Lagern mit ihren eigenen Kindern unterstützen. Also sind wir Frauen es, die ihnen dabei helfen, ihre Würde herzustellen und auch dem Wachpersonal die Möglichkeit geben, sich daran zu erinnern, dass sie genauso Menschen sind wie diejenigen, die hinter den Gittern sind.“

Ein Einsatz auf beiden Seiten der Barrieren also, um Brücken zu bauen und sowohl den Schwächsten als auch den vermeintlich Stärksten ihre menschliche Würde wiederzugeben. Doch sie habe den Eindruck, gesteht Schwester Carmen ein, dass die Gesellschaft manchmal über diesen stillen, aber doch so wirkungsvollen Einsatz hinwegsehe: „Sie sehen auf uns, aber sie erkennen uns nicht an. Vielleicht, weil sie so sehr daran gewöhnt sind, dass die Frauen da sind. Aber wir müssen nicht nur sichtbar sein, sondern wir müssen auch gehört werden. Der Punkt ist, wir müssen angehört werden, damit alle Mitglieder der Gesellschaft – nicht nur Frauen, sondern wir alle – uns ändern können, für eine bessere Welt.“

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11. April 2018, 16:02