Kardinal: „Korruptionsvorwürfe gegen Lula sind sehr ernst“
Christine Seuss - Vatikanstadt
„Der Prozess ist regulär verlaufen und Lula hat jedes Recht und jede Möglichkeit gehabt, sich zu verteidigen“, so Scherer weiter.
Die Vorwürfe gegen das frühere Staatsoberhaupt seien jedoch sehr ernst und man habe sich nicht vorstellen können, dass auch ein Präsident wie Lula verhaftet werden könnte.
Scherer betonte: „Er hat in der Vergangenheit sicher auch viel Gutes getan, aber die Korruptionsvorwürfe müssen jetzt geklärt werden.“
Im Moment funktionierten die Institutionen in Brasilien noch - wenn auch unvollkommen – aber sie funktionierten und das sei wichtig, erläuterte der Geistliche. Die brasilianische Demokratie befinde sich in einer "jugendlichen" Phase auf dem Weg zur stetigen Reifung. Dieser Prozess müsse respektiert werden.
Lula, 72 Jahre, populärer Staatschef von 2003 bis 2011, ist in den Skandal um Schmiergelder beim staatlichen Ölkonzern Petrobras verwickelt. Auch soll er von einem Bauunternehmen die Renovierung eines Luxus-Appartements angenommen haben.
Der Ex-Präsident sieht sich als Opfer einer Verschwörung und seine Anwälte hatten bis zuletzt alle möglichen Rechtsmittel eingelegt. Lula selbst hatte sich am Wochenende der Polizei gestellt, um seine 12-jährige Haftstrafe im südbrasilianischen Curitiba anzutreten.
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