Südkorea will Friedensnobelpreis für zwei Österreicherinnen
Papst Franziskus, Kardinal Christoph Schönborn und Altbundespräsident Heinz Fischer unterstützen die Initiative. Stöger und Pissarek gehören dem Säkularinstitut „Ancillae Christi Regis" an. Sie kamen in den 1960er-Jahren in das nach Kriegsende von Armut und Leid gezeichnete Korea. Ihre ehrenamtliche Tätigkeit führte sie auf die Leprainsel Sorok, auf der sie schließlich 43 Jahre blieben und aufopfernd an Morbus Hansen bzw. Lepra Erkrankte pflegten. Dabei wurden sie von der Katholischen Frauenbewegung unterstützt. Heute leben die beiden Frauen, 84 und bald 83 Jahre alt, zurückgezogen in Tirol.
Eine südkoreanische Delegation unter Leitung von Kim Hwang-sik tourt derzeit durch Europa, um für die Kampagne zu werben. Am Donnerstag machten die Koreaner in Wien Station. Tags zuvor hatte Papst Franziskus im Vatikan die Delegation empfangen. Der Papst sei vom Lebenszeugnis der beiden Frauen sehr beeindruckt gewesen, so Kim im Interview mit der österreichischen Agentur „Kathpress": „Als wir ihm das Foto gezeigt und die Geschichte der beiden Frauen erzählt haben, hat er große Freude gezeigt, seine Hand auf das Foto gelegt und es gesegnet."
In Wien war der südkoreanische Ex-Premier am Donnerstag mit Altbundespräsident Heinz Fischer zusammengetroffen. Mit Kardinal Schönborn, der erkrankt ist, habe er telefoniert und ihn über das Vorhaben berichtet, so Kim Hwang-sik. Im Wiener Erzbischöflichen Palais wurde die koreanische Delegation von Generalvikar Nikolaus Krasa empfangen. „Es macht mich als Österreicher und als Katholik stolz erleben zu dürfen, was für einen - modern gesagt - impact die beiden Frauen hatte", so Krasa, der zugleich auch die Katholische Frauenbewegung für ihr Engagement würdigte.
40 Jahre lang ehrenamtlich in Korea - und ohne Rente zurück
Kim Hwang-Sik appellierte an die kirchlichen und politisch Verantwortlichen in Österreich, die Initiative zu unterstützen. Zu den reellen Chancen auf den Friedensnobelpreis wollte sich der Politiker gegenüber „Kathpress" nicht äußern. „Niemand weiß, welches Ergebnis das haben wird, wir auch nicht. Wir möchten gerne durch unsere Aktivitäten erreichen, dass die Bekanntheit der beiden Frauen wächst, damit sie auch endlich für ihr Wirken die Anerkennung bekommen, die sie verdienen. Die Dankbarkeit, die wir damals nicht gezeigt haben, wollen wir heute zeigen." Kim sprach damit vor allem auch die Tatsache an, dass die beiden Frauen gut 40 Jahre lang ehrenamtlich in Korea wirkten und schließlich 2005 ohne Rente oder sonstigen Unterhalt nach Österreich zurückkehrten.
Sowohl der Staat Korea als auch die katholische Kirche hätten es verabsäumt, für den Lebensunterhalt der beiden im Alter zu sorgen, so der Priester Kim Yeonjun, Vorsitzender der „Marianne&Margatetha-Gesellschaft". Die „Marianne&Margatetha Gesellschaft" bemüht sich derzeit, eine Million Unterschriften für die Initiative zur Nominierung für den Friedensnobelpreis zu sammeln. Auch bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang hat man bereits für die Aktion geworben.
Nominierung der beiden Österreicherinnen für Nobelpreis im Januar 2019
In Südkorea genießen die beiden Christkönigsschwestern „Kultstatus“, schreibt „Kathpress“. Sie wurden mehrfach für ihren Einsatz im Zeichen der Menschenwürde und Nächstenliebe geehrt, zuletzt mit dem „Manhae-Preis für soziales Handeln" im August 2016. Geehrt wurde in diesem Zusammenhang auch die Katholische Frauenbewegung Österreichs. Eine Abordnung aus Österreich nahm den Preis in Stellvertretung der beiden Frauen geweihten Lebens entgegen.
Südkoreas Ex-Ministerpräsident Kim Hwang-sik, selbst evangelischer Christ, will die Nominierung der beiden Österreicherinnen im Januar 2019 einbringen. Dann könnten sie Ende 2019 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet werden. Bis dahin will er die Kampagne in weiteren Ländern vorstellen.
(kap - gs)
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