Ägypten: 21 Märtyrer finden letzte Ruhestätte
Christine Seuss - Vatikanstadt
Drei Jahre und drei Monate nach diesem barbarischen Mord sind die Leichen der ägyptischen Gastarbeiter nun in ihre Heimat überführt worden, wo sie in der ihnen gewidmeten Kirche ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Politik und Kirche des Landes zollten den Märtyrern einmütig Tribut: Die Särge mit ihren sterblichen Überresten wurden bei ihrer Ankunft am Flughafen von Kairo nicht nur vom koptischen Patriarchen Tawadros II., sondern auch von Immigrationsministerin Nabila Makram in Empfang genommen. Präsident al-Sisi hatte in einer Fernsehansprache seine Solidarität mit den Christen des Landes bekräftigt.
Die Überführung der Märtyrer in ihre Heimat sei ein Ereignis gewesen, das das ganze Volk Ägyptens ohne Ausnahme berührt habe, bestätigte uns in einem Interview der Sprecher der katholischen Kirche in Ägypten, Hani Bakoun.
„Es war ein besonderer Tag, für die Kirche, für die Politik… Ein Tag, an dem wirklich alle Ägypter zusammengerückt sind. Präsident al-Sisi hat eine Fernsehansprache an die gesamte Bevölkerung gehalten, die direkt übertragen wurde. Auch alle Personen, die mit diesem Ereignis zu tun hatten, waren da, der Botschafter, die Ministeriumsvertreter… Wir können sagen, dass es ein Ereignis war, das alle Ägypter betroffen hat, und ein kirchliches Ereignis, das für alle Kirchen bedeutend war.“
Die 21 Männer, deren Identität mit Hilfe von DNA-Abgleichen festgestellt worden ist, wurden in der Kirche begraben, die ihnen zu Ehren in dem Dorf al Our in der Nähe von Minya errichtet worden ist. 13 der 21 Getöteten stammten von dort. Am vergangenen 15. Februar war die Kirche feierlich eingeweiht worden, exakt drei Jahre nach dem Tag, an dem im Jahr 2015 das Video mit der abscheulichen Hinrichtung verbreitet worden war.
Nur eine Woche nach Bekanntwerden des Martyriums der Arbeiter hatte Koptenpatriarch Tawadros II. beschlossen, die 21 Männer ins Synaxarium, das Märtyrerverzeichnis der koptischen Kirche aufzunehmen. Als Gedenktag wurde der 15. Februar bestimmt. Doch die Verehrung für die Märtyrer geht über die konfessionellen Grenzen hinaus, betont Hani Bakoun:
„Wir können sagen, dass alle Christen angesichts dieser Leichname im Gebet vereint sind, Katholiken, Orthodoxe, Protestanten… Das sind unschuldige Menschen, die nur wegen ihres Glaubenszeugnisses ihr Leben gegeben haben, und wir glauben, dass ihr Blut, wie sehr viele sagen, der Same für den Glauben der anderen ist und dass sie wahrhaftig durch ihren Tod das Böse, das in den Lebenden steckt, besiegt haben.“
Denn das Video der Hinrichtung, das mit der Absicht verbreitet wurde, Angst und Schrecken zu erzeugen, habe genau das Gegenteil ausgelöst, da ist sich Bakoun sicher. Einige der Männer sprechen gut verständlich den Namen Jesu aus, bevor sie ihr Martyrium erleiden, ein herausragendes Beispiel von Festigkeit im Glauben: „Ein Beispiel eines modernen Martyriums, bei dem wir einfache Männer sehen, Arbeiter, die ihr Leben gegeben haben, um nicht ihren Glauben zu verleugnen. Um das Böse in den Menschen zu besiegen, haben sie bis zum Ende geliebt.“
Das Blut von Märtyrern werde niemals grundlos vergossen, glaubt der Sprecher der katholischen Kirche, sondern es trage immer Früchte. „Wir sehen sie vielleicht nicht, aber die kommenden Generationen werden sie sicherlich sehen.“
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