Kanadisches Parlament verlangt Entschuldigung des Papstes
Bei der Abstimmung am 2. Mai haben 269 der insgesamt 279 Abgeordneten dem Antrag des Neodemokarten Charlie Angus zugestimmt, berichtet die Seite „Présence information religieuse". Der Argumentation der Gegner zufolge habe das kanadische Unterhaus jedoch nicht die Kompetenz, dem Papst oder der katholischen Kirche eine Entschuldigung abzuverlangen.
Die kanadische Bischofskonferenz, deren Vertreter schon vor mehr als 25 Jahren für die Rolle der Kirche um Vergebung gebeten hatten, hat bisher noch nicht auf die Forderung reagiert. In einem Positionspapier vom 16. April heisst es, dass weder der Heilige Stuhl noch die Bischofskonferenz an der Leitung derartiger Einrichtungen beteiligt gewesen seien.
2009 hatte es ein Treffen zwischen Phil Fontaine, dem Vorsitzenden der Versammlung der Ersten Nationen in Kanada, und dem damaligen Papst Benedikt XVI. im Vatikan gegeben. Damals hatte es geheissen, dass „die Entschuldigungen, die wir erwartet haben, gemacht wurden“. Vor diesem Hintergrund und den Schlussfolgerungen der „Kommission der Wahrheit und der Versöhnung“ schreibt die kanadische Bischofskonferenz in einem offenen Brief an die Ureinwohner Kanadas, dass der Papst nicht persönlich auf den Appell reagieren könne.
Ein weiterer Streitpunkt sind die finanziellen Entschädigungen für die Opfer. Die Bischöfe Kanadas gehen jedoch davon aus, dass sie die Anforderung der Vergleichsvereinbarungen schon erfüllt hätten. Zwischenzeitlich hat Patrick Madhabee, Vorsitzender des Rates der Anichinabe in Nord-Ontario, das Abstimmungsergebnis begrüsst.
In Kanada waren ab 1874 rund 150.000 Kinder von Indianern, Mestizen und Inuit von ihren Familien getrennt und in kirchlich geführten Internaten untergebracht worden. Viele von ihnen wurden misshandelt oder sexuell missbraucht.
(cath.ch - ck)
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