Slowakei: Papstverteidiger und –Kritiker beim „Summit konservativer Politik"
Buttiglione, der frühere Vizepräsident des italienischen Abgeordnetenhauses, nahm den argentinischen Papst in Schutz und sagte, er habe die Lehre Johannes Pauls II. „bloß weiterentwickelt und nicht korrigiert". Franziskus sage zu den wiederverheirateten Geschiedenen: „Geht zur Beichte, nicht zur Kommunion", so Buttiglione. „Amoris Laetitia" werde irrigerweise als „allgemeine Amnestie für die Geschiedenen" aufgefasst. In Wahrheit betrachte es die Geschiedenen als „spezielle Sünder", bei deren Beurteilung der Beichtvater „nicht nur die Verschuldung, sondern auch das Ausmaß der Verantwortlichkeit" bedenke, erklärte Buttiglione. Der Beichtvater bemühe sich, „eine Form der völligen Gemeinschaft mit der Kirche zu finden".
Große mediale Aufmerksamkeit erregte bei der Hanus-Akademie US-Kardinal Raymond Leo Burke, Kardinalpatron des Souveränen Malteser-Ritterordens, der am Mittwoch in Rom einen neuen Großmeister wählt. Nach seiner Ankunft in Bratislava am Freitag traf Burke zunächst mit Vertretern von Pro-Life-Organisationen zusammen. Bei einer Diskussion über den Zusammenhang des Kampfes um den Lebensschutz und gegen die Korruption unterstützte Burke den „Einsatz für die Gerechtigkeit in ihrem vollen Umfang" und verwies auf die Existenz einer „Hierarchie der moralischen Güter". Das Lebensrecht sei ein Schlüsselwert, „weil ein Mensch, dem dieses Recht entzogen wird, von keinem anderen in der Gesellschaft vorhandenen Gut profitieren kann".
Burke ist Mitunterzeichner eines kritischen Briefes an Papst Franziskus, der der als „Dubia“ in die Annalen einging. In seinem Vortrag in Bratislava wies der Kardinal auf die Gefahr einer Aufweichung der katholischen Lehre von der „lebenslangen Verbindlichkeit des Eheversprechens" hin. Er rief die Anwesenden auf, „keine heroischen Anstrengungen für die Treue zu Christus und seiner Lehre zu scheuen".
In einem Interview mit dem katholischen „Radio Lumen" kritisierte Burke, dass „Bischofskonferenzen einander widersprechende Ansichten präsentieren". Wenn Menschen einen Priester konsultieren, werde ihnen „die rechte Lösung von einem anderen Priester anders erklärt". Dieser Zustand in der derzeitigen Kirche müsse „korrigiert werden".
Zum Abschluss seines Aufenthalts in der Slowakei, die er zuletzt im Jahr 2012 besucht hatte, feierte Kardinal Burke am Samstag in der Pressburger Elisabethinenkirche einen Gottesdienst in der alten Form des römischen Ritus, die Papst Benedikt XVI. wieder breit zugelassen hatte.
(kap – gs)
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