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Antoine de Romanet, französischer Militärbischof Antoine de Romanet, französischer Militärbischof

Soldatenwallfahrt in Lourdes: „Ein unglaubliches Event“

„Ein unglaubliches Event“: Mit diesen Worten fasst der neue französische Militärbischof Antoine de Romanet die Internationale Soldatenwallfahrt nach Lourdes zusammen, an der er zum ersten Mal teilnahm. Die Pilgerfahrt ist am Pfingstsonntag in dem südfranzösischen Marienwallfahrtsort mit einer großen Feier zu Ende gegangen.

Gudrun Sailer - Lourdes

Mehr als 15.000 Soldatinnen und Soldaten nahmen nach Angaben des Bischofs daran teil; sie kamen aus Europa und Übersee. „So viele Sprachen, so viele Kulturen, so viele Uniformen und Blickwinkel, Fahnen und Fanfaren“, zeigt sich der Bischof im Gespräch mit Vatican News beeindruckt. Er spricht von einem geradezu pfingstlichen Ereignis.

„Zu Pfingsten empfangen wir diese Gabe des Heiligen Geistes: Er gibt uns Einheit, weil wir Kinder desselben Vaters sind. Und hier gibt die Soldatenwallfahrt eine außerordentliche Botschaft für die ganze Welt, dieser Wille zur Brüderlichkeit, der Wunsch sich gegenseitig kennenzulernen, Verbindungen zu knüpfen. Es ist außergewöhnlich, diese jungen Menschen in ihren Militäruniformen zu sehen, die meisten sind in Lourdes außerhalb ihres eigenen Landes, dazu braucht es schließlich auch eine spezielle Genehmigung der Regierung. Und doch ist das eindrucksvolle Schauspiel hier in Lourdes im Grund nichts als der Reflex einer spirituellen Wirklichkeit, die unglaublich tief ist: Das ist der Wunsch nach Brüderlichkeit und Frieden im Herzen jedes Menschen, egal was seine Ethnie, seine Kultur, seine Herkunft und sein Alter ist. Das spüren alle hier. Das ist ein herausragendes Event, einzigartig auf der Welt.”

Einzigartig auf der Welt

 

Auffallend ist, wie viele französische Soldaten und Soldatinnen Jahr für Jahr bei der Lourdes-Wallfahrt die Taufe empfangen. In diesem Jahr taufte der Militärbischof mehr als 100. Dass es so viele sind, ist den zahlreichen Militärkaplänen zu verdanken, besonders auch in den Schulen, den militärisch geprägten Kadettenschulen, von denen es in Frankreich noch viele gibt.

„So viele Jugendliche, aber auch junge Soldaten in ihren Zwanzigern, Dreißigern oder Vierzigern haben da die Gelegenheit, einen Priester zu treffen, ihre Herzen zu öffnen, Fragen zu stellen über die wichtigsten Dinge im Leben”, erklärt der Bischof. „Sie entdecken Jesus. Und sie haben Zeit, sich vorzubereiten, um das Sakrament zu empfangen. Die Soldatenwallfahrt ist eine gute Gelegenheit für sie, die Taufe zu empfangen und die große Unterstützung der ganzen Kirche zu erfahren: nicht nur ihrer eigenen Umgebung, sondern die der Kirche im Großen.”

Gebet und Party

 

Neu für den Bischof war bei der großen Soldatenwallfahrt das Miteinander von Gebet und Party; die jährliche Wallfahrt nach Lourdes gilt bei den meist jungen Soldaten und Soldatinnen aller Herren Länder als hervorragende Gelegenheit, bis nach Mitternacht mit den Kameraden dies- und jenseits der eigenen Kompanie ausgelassen zu feiern, ehe es anderntags zur nächsten Andacht geht.

„Gott ist Mensch geworden, er hat uns die Gnade gegeben, die Zeiten des Gebets nicht zu trennen von den Zeiten der Freundschaft, die man zubringt, indem man gemeinsam ein Glas Bier trinkt – das ergibt ein gemeinsames Ganzes”, sagt der Bischof. Er erinnert aber auch an den besonderen Platz, den verletzte und behinderte Militärangehörige bei der Wallfahrt haben.

Ein Fixpunkt im Jahreslauf

 

„Der gemeinsame Sport-Wettbewerb von nichtbehinderten und behinderten Soldaten war sehr eindrucksvoll. Auch bei der Pfingstmesse gab es diesbezüglich einen starken Moment. Ein junger Militär, der im Einsatz verletzt wurde und schwere bleibende Schäden hat, wurde auf seiner Bahre zum Altar getragen, wo er die Patene zur Gabenbereitung brachte. Es war von erschütternder menschlicher und spiritueller Tiefe. Eine einfache Geste, die sagte, wie sehr der Herr bei uns ist im Herzen unserer Leiden, und wie sehr Christus uns bei der Hand nimmt, uns mit unserem Leid zum Herrn bringt, der das Leid verwandelt in Samen für das ewige Leben.”

Als besonders stimmungsvoll erlebten die teilnehmenden Soldatinnen und Soldaten die nächtliche Lichterprozession rund um die Lourdesgrotte am Samstagabend. Drei Tage lang prägten die Uniformierten das sonst so beschauliche Städtchen am Hang der französischen Pyrenäen mit ihren Fahnen und Fanfaren. Schon frühmorgens zog man marschierend, musizierend und singend durch die Gassen in den Heiligen Bezirk an der Grotte, an der vor nunmehr 160 Jahren die Muttergottes der heiligen Bernadette erschien. Für Lourdes ist die bunte, friedliche und jugendliche Soldatenwallfahrt im Mai seit nunmehr 60 Jahren ein Fixpunkt im Jahreslauf.

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21. Mai 2018, 11:29