Argentinien: Abtreibungsverbot wird aufgeweicht
Ob in der Folge nun auch die zweite Parlamentskammer, der Senat, der Gesetzesänderung zustimmen wird, ist noch nicht sicher. In Argentinien ist – wie in vielen anderen Ländern Lateinamerikas – eine Abtreibung bislang nur nach einer Vergewaltigung oder bei Lebensgefahr für die Mutter legal.
Die emotionale Parlamentsdebatte, die zwischen den Rechten der Frau und den Rechten ungeborener Kinder hin und her wogte, wurde begleitet von Demonstrationen Tausender Gegner und Befürworter.
„Die Abgeordnetenkammer hat dem Projekt der Legalisierung von Abtreibungen zugestimmt. Uns als Argentinier schmerzt diese Entscheidung“, teilte hingegen die Argentinische Bischofskonferenz mit. Der Schmerz müsse sich aber nun in Kraft und Hoffnung verwandeln, um den Kampf für die Würde allen menschlichen Lebens fortzusetzen, so die Bischöfe in ihrer Stellungnahme.
Argentiniens konservativer Präsident Mauricio Macri hatte vor dem Votum den Fraktionszwang der Abgeordneten seines Regierungsbündnisses „Cambiemos“ aufgehoben. Jeder solle gemäß seiner persönlichen Überzeugung abstimmen, so Macri, der schon vor Wochen mitteilte, dass er selbst „für das Leben“ sei, einer Debatte über die Abtreibungsgesetzgebung aber „Grünes Licht“ gab. Nach dem Votum am Donnerstag stellte Macri dem argentinischen Parlament ein positives Zeugnis aus: Die historische Debatte sei „voller Respekt und Toleranz“ geführt worden.
(kna – mg)
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