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Proteste auf den Philippinen Proteste auf den Philippinen 

Philippinen: Stoppt die Menschenrechtsverletzungen!

Katholische und zivilrechtliche Organisationen auf den Philippinen schlagen Alarm: Die Menschenrechtslage wird immer schlimmer. Einige Hilfswerke sind nun extra in den Vatikan gekommen, um über die Situation zu beraten. Wir sprachen mit einem Vertreter der Ordensoberenvereinigung und dem Sprecher einer Menschenrechtsorganisation.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Den Besuch im Vatikan verdanken die philippinischen Gäste dem Schweizer katholischen Hilfswerk „Fastenopfer“, das sich seit mehreren Jahren für die Hilfe auf den Philippinen einsetzt, wie gegenüber Vatican News Helena Jeppesen-Spuhler, Programmverantwortliche beim Fastenopfer, sagt.

Zum Nachhören

„Die Delegation besteht aus Mitgliedern, die alle mit dem ,Fastenopfer' auf den Philippinen zusammenarbeiten. Wir unterstützen ihre Arbeit und stellen auch sicher, dass es eine internationale Verbindung gibt, wie beispielsweise zum Menschenrechtsrat der UNO in Genf. Deshalb ist die Delegation aus den Philippinen jetzt in Europa unterwegs.“

Kirche ist einzige Gegenstimme zum Drogenkrieg

 

Bruder Angelito Andig Cortez ist einer der Teilnehmer der Delegation und Co-Exekutivsekretär der philippinischen Ordensoberenvereinigung. Er weist im Gespräch mit uns darauf hin, dass die Kirche mittlerweile die einzige Gegenstimme zum Drogenkrieg des Präsidenten Rodrigo Duterte ist. Etwa 20.000 Menschen sind bislang dieser Kampagne zum Opfer gefallen, darunter auch viele Unschuldige, die einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort waren oder deren Namen irrtümlich auf einer Todesliste aufgetaucht war. „Mich fragen Menschen, oft Kinder, weshalb Gott so etwas zulassen kann“, sagt der Franziskanerpater. Seine Antwort: „Gott ist auch und vor allem bei jenen, die leiden.“

Kultur des Todes auf dem Vormarsch

 

„Auf den Philippinen“, so Bruder Angelito, „werden Menschen kaltblütig von Killerkommandos getötet. Früher wurden Killer geschickt, die vor den Augen der Kinder und Familienangehörigen die Menschen erschossen, nun werden die Beschuldigten abgeführt und wenige Wohnblöcke von ihrem Zuhause erschossen. Vergangene Nacht, bevor ich nach Genf zur UNO flog, fragte mich ein Kind, weshalb man dies auch mit seinem Vater getan habe.“

Das Problem sei, dass sich eine „Kultur des Todes“ verbreite, erläutert der Franziskanerpater. Diese Kultur stehe der katholischen Lehre diametral entgegen, deshalb äußerten die Bischöfe sich klar gegen Dutertes Politik.

Menschenrechtsrat soll Lage auf den Philippinen prüfen

 

„Ich will als Vertreter der Vereinigung auf das Problem hinweisen, und deshalb bin ich auch hier im Vatikan. Wir rufen nicht nur dazu auf, für die Gerechtigkeit zu beten. Wir rufen auch dazu auf, uns zuzuhören und unser Anliegen zu unterstützen, dass der UNO-Menschenrechtsrat die Fälle von Menschenrechtsverletzungen auf den Philippinen nachprüft.“

Es sei wichtig, dass sich auch Stimmen im Ausland melden, fügt Ellecer Ebro Carlos von der Organisation „iDefend“ an, die sich um die Achtung der Menschenrechte auf den Philippinen einsetzt.

Duterte findet schon Nachahmer in anderen Ländern

 

„Jeder ist davon betroffen, weil alle die moralische Verantwortung für das tragen, was auf den Philippinen geschieht. Die Kultur des Todes, die Präsident Duterte verbreitet, wird bereits in anderen Ländern kopiert. Ich denke an Bangladesch oder Indonesien, die die Methoden, die auf den Philippinen angewandt werden, nachahmen. Es ist eine Pflicht der internationalen Gemeinschaft, diesen populistischen Autoritarismus auf den Philippinen zu stoppen, sonst wird es noch weitere Nachahmer geben.“

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25. Juni 2018, 13:51