Bischof Hinder: „Kirche in Arabien für mich ein Augenöffner“
Hinder ist seit 15 Jahren Bischof in Arabien und seit 2011 zuständig für den südlichen Bereich der Halbinsel mit den Staaten Vereinigte Arabische Emirate, Oman und Jemen. Der Katholizismus als Minderheitenreligion zeichnet sich in diesen Ländern durch eine große Vielfalt aus, dies habe seinen Glauben vertieft, sagt Hinder im Interview mit der Luzerner Zeitung.
Zunächst sei es für ihn eine echte Herausforderung gewesen, „kulturell anders geprägte Katholizismen gelten“ und sich „davon in Frage stellen zu lassen“. Nach dem II. Vatikanischen Konzil sei er so wie andere lange der Meinung gewesen, „was wir leben und glauben, sei die einzig richtige Form von Katholizismus“. Das berge aber „die Gefahr, einer eigenen Art des Dogmatismus zu verfallen. Darum war die Erfahrung einer multikulturellen Kirche in Arabien für mich ein Augenöffner.“
In Arabien werden Christen als besonders vertrauenswürdige Partner geschätzt
Gesellschaftlich seien die Länder Arabiens in zwei Welten geteilt, fuhr der Kapuzinerpater fort. Während der Boom der großen Metropolien mit Dubai, Abu Dhabi oder Doha eng mit dem Ölgeschäft in Verbindung stehe, zeichneten sich die ländlichen Gegenden durch starke traditionelle Werte und enge Familienbindungen aus. „Der Clan als lokale Elite ist hier oft die bestimmende politische Macht, mit mehr oder weniger ausgeprägten demokratischen Elementen.“
In Arabien würden die Christen als besonders vertrauenswürdige Partner geschätzt, berichtet der Bischof. „Mir fällt immer wieder auf, dass Christen als besonders vertrauenswürdig gelten und darum für gewisse Aufgaben bevorzugt werden. So sind Christen in nicht wenigen Fällen die Finanzverwalter von Emiren oder Scheichen“, hat Hinder beobachet. Hier geht es nicht nur um das fachliche Wissen, sondern man schätze besonders „die Zuverlässigkeit und Integrität der Christen“.
(Vatican News – bb)
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