Bosnien-Herzegowina: Frieden zwischen den Völkern schaffen
Die politischen Wahlen in jeder demokratischen Gesellschaft seien ein wichtiges Ereignis und markierten einen Neuanfang, schreiben die Bischöfe des Balkanlandes. „In einer komplexen Gesellschaft, wie der in Bosnien-Herzegowina ist es notwendig, die Rechte jedes Einzelnen zu respektieren, einschließlich das Recht auf Rückkehr in das Heimatland“. Es sei wichtig, in ständigem Dialog zu sein aber auch die Unterschiede der Völker, Kulturen und Sprachen zu respektieren.
Das Glück eines Menschen hängt nicht am Leid anderer
Die Bischöfe kritisieren im Schreiben das Vorgehen des Parlaments. Es treffe Entscheidungen für einen Teil der Bevölkerung zu Lasten anderer Menschen, ohne den Willen seiner Vertreter zu berücksichtigen. Die Bischöfe erinnern sich daran, dass sie während des Krieges wiederholt hätten, „dass das Glück eines Menschen nicht auf dem Unglück einer anderen Person oder ethnischen Gruppe aufbauen kann“. Deswegen sollen die Katholiken laut Bischofskonferenz diejenigen wählen, „die die Werte der christlichen Soziallehre respektieren wollen“.
Katholiken verlassen das Land
Auffällig ist im muslimisch geprägten Bosnien-Herzegowina der Rückgang der Katholiken: Verzeichnete die Kirche 1991 noch über 800.000 Katholiken, so hat sich deren Zahl bis zum vergangenen Jahr nahezu halbiert. Das liegt auch an den wirtschaftlichen Problemen des Landes, aber auch an religiöser Diskriminierung. Christen sind immer wieder Repressalien ausgesetzt.
Bosnien-Herzegowina ist noch immer ein vom Bosnienkrieg (1992 bis 1995) gezeichnetes Land. Damals war Bosnien noch eine Teilrepublik Jugoslawiens, in der viele verschiedene ethnische Gruppen lebten. Auch heute ist das Land tief gespalten. Franjo Komarica, Bischof der Diözese Banja Luka sagte Anfang April in einem Interview mit „Kirche in Not“, das Land spalte sich nach wie vor in drei Volksgruppen: die mehrheitlich katholischen Kroaten, orthodoxe Serben und die muslimischen Bosniaken.
Kroaten erhalten keine Unterstützung
Die Bosniaken orientierten sich an der Türkei und der islamischen Welt, die Serben an Russland. Für die Kroaten, die auf Europa schauten, sei das eine schwierige Situation. Sie seien immer noch nicht gleichberechtigt. „Die Kroaten haben weder politische, noch rechtliche, noch finanzielle Unterstützung. Es ist ihnen nahezu unmöglich, ihre Häuser wiederaufzubauen oder eine Arbeit zu finden. Sie werden systematisch diskriminiert. Das ist ein schwerer Schaden für das ganze Land“, sagte Bischof Komarica in dem Interview.
(Sir/kath.net/vatican news - bw)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.