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Brasilien: Der Staudamm und die Synode

Eine scheinbar unendliche Geschichte: Immer noch wird am Staudammprojekt Belo Monte in Brasilien gebaut, obwohl es längst Tausende Familien mit Strom versorgen sollte. Die Kirche hatte sich von Anfang an kritisch zu dem Projekt geäußert. Seit Jahren kämpft auch der aus Österreich stammende (mittlerweile emeritierte) Amazonas-Bischof Erwin Kräutler gegen den Megabau, der zum Symbol des „unwürdigen Umgangs“ mit Mensch und Natur in Amazonien geworden ist.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Ein Teil des Kraftwerkes ist bereits in Betrieb, doch nicht alle Turbinen funktionieren, erläutert im Gespräch mit Vatican News der emeritierte Amazonasbischof Kräutler. Ob es einmal zu einem Abschluss der Arbeiten am Staudamm kommen werde, sei „sowieso nebensächlich“, so Kräutler. „Die Konsequenzen für die Umwelt und für die Menschen hier sind unwiderruflich“, fügt der Bischof an. „Man hat da über die Köpfe der Menschen Dinge beschlossen und man weiß auch, dass die Menschen hier gar nicht dafür waren.“

Zum Nachhören

Von der Amazonassynode im kommenden Jahr erhoffen sich viele im betroffenen Gebiet eine breite Unterstützung von der Weltkirche. Kräutler gehört zu denjenigen, die dem Papst den Impuls zu diesem Bischofstreffen im Vatikan gegeben haben. Vom Problem mit dem Belo Monte-Staudamm geht also ein Funke über an alle Gläubige, auch in Europa, um sich der Probleme in Lateinamerika anzunehmen.

„Ich glaube, dass wir hier aus der Geschichte lernen sollten“

„Es sind ja noch viele andere Kraftwerke in Amazonien geplant. Ich glaube, dass wir hier aus der Geschichte lernen sollten. Auch andere Bischöfe und Diözesen können aus unserer Erfahrung lernen und somit ganz bewusst sagen: ,So geht das nicht!´ Es geht um Menschenleben und um die Rechte der Indigenen. Man kann diese Völker zwangsumsiedeln, doch das ist ein moralisches Problem. Für die indigene Bevölkerung ist die Zwangsumsiedlung dahingehend problematisch, weil sie kulturell nicht mehr überleben. Vielleicht überleben sie die Umsiedlung körperlich, aber sicherlich nicht kulturell.“

Die Kritik, die Amazonassynode behandele ein lokales kirchliches Thema, das andere Weltgegenden der Universalkirche nichts angehe, sei „fehl am Platz“, so Bischof Kräutler. Amazonas sei nicht nur die Lunge der Erde, sondern auch ein pulsierendes Herz des Zusammenlebens von Mensch und Natur. Deshalb habe Papst Franziskus mit dem Beschluss, eine Amazonas-Synode einzuberufen, zeigen wollen…

„…dass, wenn Amazonien zugrunde geht, das auch Einfluss auf die gesamte Erde hat. Papst Franziskus weiß selber ganz genau, wie wichtig eine integrale Ökologie ist. Es geht um eine Verteidigung der Umwelt, weil der Eingriff in das makrobiologische System Amazonas weitreichende Folgen hat. Deshalb ist es auch wichtig, dass die Synode nicht hier, sondern in Rom stattfindet, um die klimaregulierende Bedeutung Amazoniens für die gesamte Welt aufzuzeigen.“

(vatican news)​

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19. Juli 2018, 14:23