Naher Osten: Furcht vor einem neuen Gaza-Krieg
Christine Seuss und Thimotee Dhellemmes - Vatikanstadt
Nur durch das diplomatische Eingreifen der Vereinten Nationen und Ägypten sei diese verhindert worden, gibt der Sondergesandte Einblick in die dramatischen Entwicklungen. Es sei harte Arbeit nötig, um die Negativspirale in der Region zu stoppen und einen drohenden vierten Krieg zwischen Hamas und Israel abzuwenden, so Mladenov. Ansonsten sei eine neue Eskalation „so gut wie sicher“.
Die Angst vor einem erneuten Gaza-Krieg steckt auch in den Herzen der Menschen, die vor Ort unter enormen sozialen und humanitären Schwierigkeiten leben, bestätigt im Gespräch mit Vatican News der katholische Pfarrer von Gaza, Mario Da Silva.
„Die Situation hier ist wirklich schlecht. Die Menschen haben kein Essen, keine Medizin, keine Elektrizität… Die soziale Situation ist sehr schwierig und die Menschen sind in Sorge über einen neuen Krieg.“
Mindestens fünf Menschen seien am vergangenen Wochenende bei dem Beschuss von israelischer Seite gestorben, darunter zwei Kinder, berichtet Pfarrer Da Silva von den dramatischen Stunden. Arbeit sei Mangelware in der Region, genauso wie Elektrizität oder trinkbares Wasser. Am schlimmsten sei aber die Einschränkung der grundsätzlichen Bewegungsfreiheit, fasst der Pfarrer die Situation zusammen. „Wir sind einfach nicht frei. Am wichtigsten für uns wäre, die Freiheit zu haben, dorthin zu gehen, wo wir wollen, aber das ist uns verwehrt.“
Die Menschen müssten die Freiheit haben, auch außerhalb von Gaza auf Arbeitssuche zu gehen, wiederholt der Pfarrer, der die soziale Notlage der Menschen täglich vor Augen hat, ohne jedoch eine Lösung für die Situation parat zu haben. „Wie können wir diese Freiheit bekommen? Wenn wir die Antwort hätten, dann wäre alles einfacher für uns…“, meint er mit einem bitteren Lachen.
Die Verantwortung der Kirche in Krisensituation wie der derzeitigen sei es vor allem, den Menschen Trost zu spenden und Hoffnung zu bieten. Doch gleichzeitig sei es schwierig, eine Perspektive für die Christen in der Region zu schaffen, gibt er unumwunden zu: „In 15 Jahren haben wir 70 Prozent unserer Christen hier verloren.“ Die einzig gangbare Lösung für den Konflikt: „Beide Seiten müssten aufeinander zugehen und miteinander sprechen und ein Einvernehmen finden. Das ist die Lösung.“
(vatican news)
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