Italien: Caritas kritisiert Migrations-Blockade
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Das sagte der Migrationsbeauftragte der italienischen Caritas, Oliviero Forti, im Gespräch mit Radio Vatikan Italien.
„Unser Land ist Gefangener eines Narrativs zum Thema Migration, das sich mehr nach Slogans als nach den Fakten richtet. Eigentlich würde es hier darum gehen, langfristige Antworten zu geben, aber davon ist nichts zu hören. Stattdessen erleben wir täglich Entscheidungen, die keinen Respekt vor den Menschenrechten erkennen lassen.“
Da wird so getan, als wären die Schlepper das einzige große Problem...
Der Caritas-Beauftragte beklagte auch eine einseitige Darstellung der Situation in der öffentlichen Debatte. „Da wird so getan, als wären die Schlepper das einzige große Problem bei der Migration nach Europa heute, und die andere große Wahrheit wird verschwiegen – dass die Schlepper nämlich nur deswegen diese Menschen ausbeuten können, weil es keine legalen und sicheren Zugangswege nach Europa gibt. Nicht nur in Italien, sondern auch in anderen Ländern wird diese Geschichte nur teilweise erzählt. Das führt dann dazu, dass sich in Sachen Migration dann vor allem in den negativen Aspekten ein Konsens bildet.“
Solidarische Haltung ist auch für uns selbst wichtig
Forti unterstreicht den Appell von Papst Franziskus, Migranten „mit Solidarität und Barmherzigkeit“ zu begegnen. „Es ist wichtig, dass wir uns klarmachen, dass Solidarität ein Wert und kein Unwert ist! Und wenn wir von Solidarität sprechen, dann tun wir das nicht nur mit Blick auf die Migranten, sondern auch mit Blick auf uns selbst und unsere Gesellschaft. Denn wie wir uns diesen Menschen gegenüber verhalten, hat auch Auswirkungen auf uns selbst und unser Land – das sollten die Menschen nie vergessen.“
(radio vatikan italien)
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