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Polizei in Nigeria Polizei in Nigeria 

Nigeria: „So geht das nicht weiter!“

Der Grad der Gewalt im westafrikanischen Land ist nicht mehr hinnehmbar, sagt im Gespräch mit Vatican News der nigerianische Kardinal John Olorunfemi Onaiyekan, Erzbischof von Abuja. Grund für die Gewaltwelle seien nicht religiöse oder wirtschaftliche Probleme, sondern schlicht die Untätigkeit der staatlichen Behörden, kritisiert der Kardinal.

Mario Galgano und Helene Destombes – Vatikanstadt

Die jüngste Meldung erinnert an Wildwest-Geschichten aus Hollywood-Filmen: Bewaffnete Viehdiebe hätten im Bezirk Maradun nach Angaben von Bewohnern bei Angriffen auf mehrere Dörfer im Norden Nigerias mindestens 30 Menschen getötet. Die Täter seien auf Motorrädern gekommen und hätten zeitgleich fünf Dörfer attackiert, sagten Dorfbewohner der Nachrichtenagentur afp. Dabei hätten sie wahllos auf die Einwohner geschossen und Vieh entwendet. Die Angriffe ereigneten sich demnach am Dienstagnachmittag.

Zum Nachhören

Für den nigerianischen Kardinal Onaiyekan ist das Maß voll. Der Staat solle endlich eingreifen und für Ordnung und Sicherheit sorgen: „Wir haben eine Regierung, die nicht einmal in der Lage ist, die minimalsten Sicherheitsvorkehrungen zu garantieren, um zu leben. Und ich sage das jetzt nicht deswegen, weil etliche Priester getötet wurden. Es werden Menschen grundlos umgebracht. Aus diesem Grund haben wir nigerianische Bischöfe uns direkt an alle Politiker des Landes gewandt und ihnen gesagt: So geht es nicht weiter!“

 

Entweder unfähig oder untätig

 

Zwei Gründe sieht der Kardinal für die prekäre Lage: entweder sei die Regierung unfähig zu regieren, oder sie tue bewusst nichts. In beiden Fällen sei ein rascher Kurswechsel angezeigt, stellt der Kardinal klar. Zu deutlich zeige sich die andauernde Verschlechterung der Lage.

„Nun ist es so, dass die Armen da sind und nicht verstehen, was vor sich geht. Das ist für unser Land etwas Neues. Sicherlich, Nigeria war nie ein friedliches Paradies, aber zumindest gab es von Seiten der Regierenden die Bemühung, für Sicherheit zu sorgen. Doch das fehlt jetzt komplett.“

Er hoffe deshalb, dass im Hinblick auf die Wahlen im kommenden Jahr sich etwas ändere. Die katholische Kirche werde weiterhin ihren kritischen Blick halten und gleichzeitig mithelfen – falls erwünscht – dass sich die Lage verbessere, versichert Kardinal Onaiyekan.

(vatican news/afp)

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19. Juli 2018, 11:48