Kardinal Schönborn: Mehr über das Kindeswohl sprechen
Papst Franziskus habe darauf aufmerksam gemacht, indem er bei seinem Apostolischen Schreiben "Amoris laetitia" weitgehend auf moralische Anweisungen oder das Thema Sex verzichtet, jedoch eindringlich auf das Kindeswohl verwiesen habe, sagte der Wiener Erzbischof. Bei einer Scheidung oder Trennung werde Kindern oft eine schwere Last aufgebürdet, was verheerend sei. Er zitierte aus dem Schreiben von Papst Franziskus: „Er schrieb wörtlich: Ihr dürft das Kind nie, nie, nie als Geisel nehmen!" Das Wohl der Kinder müsse im Vordergrund stehen; es bleibe gewahrt, wenn Eltern auch bei Konflikten und Trennungen vor den Kindern nur gut über den Partner sprächen.
Ehe ist die größte Form der Freundschaft
Die Ehe bezeichnete Schönborn als die größte Form der Freundschaft, da sie nicht nur auf Stabilität, geteiltes Leben und das Wohl des anderen ausgerichtet sei, sondern auch das Eingeständnis der Unauflöslichkeit und Ausschließlichkeit beinhalte. „Liebende sehen ihre Ehe nicht als temporär, sondern sie wollen, dass die Beziehung trotz aller Fragilität die Zeit übersteht", so der Kardinal. Der starke Wunsch der Kinder, dass ihre Eltern einander lieben und zusammen bleiben, zeige, dass Treue im Menschsein verwurzelt sei.
Ein entscheidendes Merkmal der Ehe im jüdisch-christlichen Verständnis ist laut Schönborn die Achtung der Freiheit des Partners. Gott allein sei demnach das Zentrum des Lebens, habe Exklusivanspruch auf den innersten und geheimsten persönliche Bereich des geliebten Menschen und könne die Bedürfnisse des Menschen vollkommen befriedigen. Ein Ehepartner solle daher vom anderen nicht erwarten, „was allein der Liebe Gottes eigen ist", zitierte der Kardinal aus einem von Papst Franziskus aufgegriffenen Zitat des evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer.
(kap - bw)
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