US-Ordensfrau Helen Prejean jubelt über kirchliche Ächtung der Todesstrafe
„1600 Jahre hat es gedauert, bis diese Haltung von der Kirche klar eingenommen wird. Ohne Ausnahmen!" Schwester Helen Prejean setzt sich seit Jahrzehnten für die Abschaffung der Todesstrafe ein. Sie veröffentlichte dazu einen aufwühlenden Bestseller mit dem Titel „Dead Man Walking“.
Das Buch wurde verfilmt. Susan Sarandon übernahm die Rolle der Helen Prejean. Für sie ist Franziskus´ Entscheidung eine „richtig große Sache“, sagt die Ordensschwester, die in dem Videointerview von America Media ihre Freude nicht verbirgt: „Die großartige Errungenschaft ist die unverrückbare Würde auch für Menschen, die schreckliche Verbrechen begangen haben. Die katholische Lehre hebt die Würde des ungeborenen Lebens hervor. Katholiken setzen sich für die Lebenswürde im Allgemeinen ein. Jetzt haben wir uns mitten in das Herz des Evangeliums katapultiert. Auch Schwerverbrecher haben Würde. Diese darf ihnen nicht geraubt werden. Sie dürfen nicht mit Absicht getötet werden.“
Die reine Lehre Jesu werde mit dieser Absage an die Todesstrafe verkündet, meint die Ordensschwester. Das Tötungsverbot gelte auch für den Staat – denn keinem Staat dürfe die Macht gegeben werden, seine Bürger ihres Lebens zu berauben, argumentiert Helen Prejean.
Johannes Paul sagte schon 1999 Nein zu Abtreibung, Euthanasie und Todesstrafe
In den späten 90er Jahren stand die Ordensschwester in engem Kontakt mit Johannes Paul II. Ihm berichtete sie, wie sie zum Tod Verurteilte zur Hinrichtung begleitete. Gefesselt mit Hand- und Fußschellen fragten manche: „Bitte Schwester, wo ist die Kirche?" Johannes Paul sagte schon 1999 Nein zu Abtreibung, nein zu Euthanasie und nein zur Todesstrafe, erinnert die Aktivistin – Franziskus hat das jetzt auch in den Katechismus aufgenommen.
Es gebe auch gar keine Notwendigkeit zu töten, meint Prejean auch mit Blick auf ihre Heimat, die Vereinigten Staaten: „Wir sind der einzige westliche Industriestaat, der noch immer Todesstrafen verhängt. Wir müssen hier auf den Zug aufspringen. Als Mitglieder der katholischen Kirche können wir uns jetzt gemeinsam mit Amnesty International für die Menschenrechtserklärung einsetzen. Artikel drei besagt: Jeder Mensch hat das Recht auf Leben.“
Hintergrund
Der Kampf geht weiter. Von 195 Staaten der Welt verbieten 67 die Todesstrafe generell. 170 Staaten haben im vergangenen Jahr keine Todesstrafe vollstreckt. 25 Länder, unter ihnen die USA, gilt es noch zu überzeugen.
(America Media - hoe)
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