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Kardinal Christoph Schönborn leitete die Feiern in Ars Kardinal Christoph Schönborn leitete die Feiern in Ars 

Frankreich: Feiern zum Pfarrer-von-Ars-Jubiläum

In Frankreich ist dieses Wochenende das 200. Jahr der Ankunft von Jean-Marie Baptist Vianney (1786-1859) in Ars gefeiert worden.

Der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn leitete am Samstag am Wirkungsort des Heiligen, der auch der weltweite Schutzpatron aller Priester ist, den Festgottesdienst zu seinem kirchlichen Gedenktag. Neben zahlreichen Mitgliedern der Französischen Bischofskonferenz nahmen auch mehrere Tausend Pilger an der Messfeier teil.

Zuvor hatte Schönborn am Freitagnachmittag auf die Bedeutung der Ankunft des hl. Jean-Maria in Ars in einem Vortrag hingewiesen. Es sei ein „schmächtiger Mann“ gewesen, der 1818 zu Fuß das 200-Seelen-Dorf Ars erreicht hatte, erst eben zu dessen neuem Pfarrer ernannt. „Eine größere Pfarre hatte man ihm nicht zugetraut. Er hat sich im Studium schwergetan, war scheu und etwas unbeholfen. Gerade gut genug für dieses Bauerndorf“, erklärte der Kardinal am selben Tag auch in seiner Kolumne des österreichischen Gratisblatts „Heute“.

„Sein Herz war grenzenlos barmherzig“

 

Doch entgegen aller Erwartungen sei dieser „angeblich etwas unbegabte Priester“ schon bald aufgefallen - als sich herumsprach, „dass er in der Beichte ganz besonders hilfreich war“, berichtete Schönborn. „Bald kamen Leute aus der Umgebung, um bei ihm zu beichten. Mit der Zeit wurde es ein riesiger Pilgerstrom. Tausende wollten ihm ihr Herz ausschütten, seinen Rat erhalten, die Lossprechung von ihren Sünden empfangen. Seine Güte, sein Verständnis für die Not der Menschen schien unerschöpflich.“

Bis zu siebzehn Stunden am Tag hörte Jean-Marie Vianney Beichte, vierzig Jahre lang war er Pfarrer von Ars. Schönborn: „Sein Herz war grenzenlos barmherzig.“ Ars, zuvor eine religiös desinteressierte Gemeinde, sei während des Wirkens seines heiligen Pfarrers für viele „zum Ort der Versöhnung, der Heilung von Lebenswunden“ geworden. Dies sei an diesem Ort bis heute zu spüren, betonte der Wiener Erzbischof.

Trotz Hürden Priester geworden

 

Jean-Marie Baptiste Vianney stammte aus einer einfachen Bauersfamilie in Dadilly bei Lyon und erhielt seine religiöse Bildung aufgrund der Französischen Revolution und deren Messfeierverbotes bei einem Untergrund-Priester. Aufgrund erheblicher Lernschwierigkeiten und mangelnder Intelligenz stellte der Wunsch, Priester zu werden, eine große Hürde für ihn dar, schließlich wurde er dennoch 1815 in Grenoble geweiht. Nach vier Kaplanjahren in Ecully wurde Vianney im Dorf Ars-sur-Formans Pfarrer, wo er mit dem Kampf gegen Trinken, Tanzen, Fluchen und Sonntagsarbeit zunächst kaum Anklang fand.

Lyons Hauptbahnhof richtete einen eigenen Schalter für Ars ein...

 

Mit unbeirrter Leidenschaft und enormen Einsatz renovierte Vianney jedoch die Pfarrkirche, gründete eine Mädchen- und eine Knabenschule, ein Waisenhaus und verschiedene Gebetsbruderschaften, hielt täglich Katechismusunterricht und bot die Beichte an. Die Kirche begann sich allmählich zu füllen; aus ganz Frankreich kamen Scharen von Menschen, um seine Predigten zu hören und zu beichten; Vianney wurde die Gabe zugesprochen, Probleme der Beichtenden und Ratsuchenden intuitiv zu erfassen, zudem wurden auch Heilungen und Wunder bekannt. In Lyons Hauptbahnhof Perrache wurde nach 1840 ein eigener Schalter für den Verkauf von Fahrkarten nach Ars eröffnet, die wegen der langen Wartezeiten auf die Beichte acht Tage gültig waren.

Als Vianney am 4. August 1859 an völliger Überarbeitung starb, kamen 90.000 zum Begräbnis nach Ars; bereits drei Jahre später wurde der Seligsprechungsprozess eingeleitet. An den 1905 selig- und 1925 heiliggesprochenen Patron aller Pfarrer erinnerte Papst Benedikt XVI. mit dem „Jahr der Priester“ 2009/10.

(kap – sk)
 

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05. August 2018, 12:50