Ukraine: Gespräche über orthodoxe Kirche mit Bartholomaios
Poroschenko hatte in seiner Ansprache zum Nationalfeiertag in Kiew erklärt, die Autokephalie, also die Eigenständigkeit der orthodoxen Kirche der Ukraine, sei ähnlich wichtig wie die Stärkung der Armee, der Schutz der ukrainischen Sprache und der Einsatz für die Mitgliedschaft in der Europäischen Union und der NATO. „Wir sind entschlossen, die unnatürliche und dem Kirchenrecht widersprechende Abhängigkeit eines großen Teils unserer Orthodoxie von der russischen Kirche zu beenden", so der Präsident. Die russische Kirche unterstütze „Putins Hybrid-Krieg gegen die Ukraine und betet Tag und Nacht für die russische Regierung und die russische Armee".
Rufe nach unabhängiger Nationalkirche werden lauter
Im Zuge der Unabhängigkeitserklärung der Ukraine 1991 hatte sich die orthodoxe Kirche des Landes gespalten. Seither ringen die dem Moskauer Patriarchat unterstehende ukrainisch-orthodoxe Kirche und das 1992 gegründete Kiewer Patriarchat um die Vormachtstellung in der Ukraine. Angesichts des Krieges in der Ostukraine zwischen von Moskau unterstützten Separatisten und ukrainischen Regierungstruppen wird der Ruf nach einer von Russland unabhängigen orthodoxen Kirche lauter.
Bartholomaios I. hatte sich zuletzt offen gezeigt, der ukrainischen Kirche die Autokephalie zu verleihen. Bisher erkennen das Ökumenische Patriarchat und die mehr als ein Dutzend orthodoxen Landeskirchen offiziell nur die russisch-orthodoxe Kirche an, die in der Ukraine über die meisten Pfarren verfügt. Rund 70 Prozent der Ukrainer bekennen sich zum orthodoxen Christentum.
(kap - bw)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.