EU-Abgeordneter: Sozialpolitik ist ein europäisches Thema
Julia Rosner - Vatikanstaat
Im Europäischen Parlament kämen sozialpolitische Themen zu kurz. Das kritisierte der EU-Abgeordnete Dennis Radtke im Gespräch mit Vatican News. „Es gibt viele die sagen, Sozialpolitik ist nicht originär die Aufgabe der Europäischen Union. Wir sollten uns eher um fairen Wettbewerb oder die Einhaltung von Spielregeln einsetzen. Um Sozialpolitik sollen sich eher die Mitgleisländer kümmern.“
Umso dankbarer sei der Abgeordnete dem Präsidenten der Europäischen Kommission Jean-Claude Junker, der im vergangenen Jahr mit dem sogenannten „Sozialgipfel“ in Göteborg einen Prozess in Gang gesetzt habe. Damit habe er deutlich gemacht, dass die soziale Frage in der EU eine zentrale Rolle spielen müsse.
„Das Narrativ Europa als Friedens- und Freiheitsgemeinschaft ist und bleibt richtig“, betonte Radtke. Dennoch reiche es an vielen Stellen nicht mehr aus. Gerade die jüngere Generation nehme vieles als Selbstverständlichkeit hin. Er erklärte: „Die jungen Leute haben selbst nie Grenzen in der Europäischen Union erlebt. Nur aus Geschichtsbüchern und von Fotos wissen sie, dass vor dem Brandenburger Tor eine Mauer gestanden hat. Wenn sie so aufwachsen und das gar nicht anders kennen, haben sie auch nicht das Gefühl, sie müssten sich dafür engagieren.“
Umso wichtiger sei, dass Sozialpolitik wieder stärker in den Fokus er EU rücke, damit „gerade die Arbeitnehmer in der Europäische Union sehen, die EU – das bedeutet für mich ganz persönlich und auch für meinen Geldbeutel und für meine Familie sozialpolitischen Fortschritt“.
In der Verantwortung sieht der Abgeordnete jedoch auch die Kirche. „Ich würde mir mit Blick auf die politische Praxis an der einen oder anderen Stelle ein deutlicheres und kräftigeres Wort wünschen. Gerade mit Blick auf die sozialpolitischen Themen wäre es hilfreich, an vielen Stellen Rückhalt aus der Kirche zu bekommen“.
Kirchliche Positionen deutlich machen
Der Bochumer Dennis Radtke ist Mitglied der CDU und ihrer Vereinigung Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA). Von 2007 bis 2014 war er Bundesvorsitzender der Jungen CDA Deutschlands. Seit Juli 2017 gehört er dem Europäischen Parlament an. Durch den Wechsel von Herbert Reul als Innenminister in die nordrhein-westfälische Landesregierung rückte er über die CDU-Landesliste Nordrhein-Westfalen als Europaabgeordneter nach. Im Europäischen Parlament sitzt er im Ausschuss für Beschäftigung und Soziales.
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.