Kommentar von Franz von Assisi zum Vaterunser veröffentlicht
Julia Rosner - Vatikanstadt
Im Vergleich zu anderen mittelalterlichen Kommentaren falle der Text durch seine einfache Sprache auf, die dem damaligen „Volksmund“ entsprach. Das erklärte der italienische Verlag San Paolo, der die Schrift veröffentlichte, an diesem Donnerstag. Das Besondere an dem Kommentar sei, dass er in einer Art theatralischer Handlung Christus selbst auftreten lasse: Dieser spreche direkt zu den Gläubigen und verurteile sie für ihre Sünden, mit denen sie die Worte des Vaterunsers verrieten, scharf. Anschließend gingen die harten Vorwürfe jedoch in liebvolle Worte über, die den Leser zur Buße und Umkehr bewegen sollten, so der Verlag.
Die hohe literarische Originalität des Textes, die gepaart mit einem lehrenden Unterton zum tugendhafteren Handeln motiviert, entspräche voll und ganz den Berichten, die die ersten Hagiographen zu den Predigten des heiligen Franz von Assisi verfassten. „Einfach“, „glühend“, „durchdringend“ und „entflammt“ hätten seine Predigten vor allem auf die Buße und Erlösung der Seelen abgezielt. Zu diesem Zweck sei sowohl „der harte Verweis“ als auch „die nützliche Angst“ und „die Drohung des Gerichts Gottes“ von dem Heiligen immer wieder angesprochen worden.
Herausgegeben wird die Schrift von dem französischen Theologen Dominique Poirel. Er ist an der Pariser Universität Sorbonne tätig. Sein Forschungsbereich umfasst die literarische, historische und lehrmäßige Auseinandersetzung mit mittelalterlichen Autoren, insbesondere mit denen der Pariser Schule von San Vittore und des Franziskanerordens.
(vatican news)
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