Zentralafrika: Hilfsorganisation beklagt zunehmende Gewalt
Christine Seuss und Giada Aquilino - Vatikanstadt
Doch die katholischen Priester und Ordensschwestern wollen vor Ort bleiben, auch wenn die Gefahr für sie sehr hoch sei, versichert gegenüber Vatican News Félicien Endjimoyo, einer der Pfarrer der Stadt, deren Generalvikar vor wenigen Wochen durch Angreifer gezielt ermordet worden war.
„Auch die Priester sind gezwungen, sich in sicherere Zonen zu begeben“, erzählt der Pfarrer der Kirche des Hl. Johannes in Bambari. „Tagsüber gehen sie raus, um in die Pfarreien zu gehen und ihre Arbeit zu tun, während sie nachmittags gezwungen sind, sicherere Zonen aufzusuchen. Aus diesem Grund sind die pastoralen Aktivitäten zwischen Juli und heute weniger intensiv gewesen.“
Doch nun sei es an der Zeit, in die Pfarreien zurückzukehren, fügt er an, denn „weder die Priester, noch die Schwestern“ wollen sich zurückziehen, „auch wenn die Gefahr sehr hoch ist.“
Hilfsorganisation beklagt Verschlechterung der Situation
Wie Ärzte ohne Grenzen betont, mussten seit dem erneuten Gewaltausbruch im Mai weitere 3.000 Menschen aus Bambari fliehen. Bereits zuvor lebten 40.000 Flüchtlinge in Lagern rund um die Stadt. Dies führe zu Versorgungsengpässen für die Notleidenden, hieß es in einer Presseaussendung der Organisation, die gleichzeitig darauf hinwies, dass wegen der Plünderungen und Angriffe durch bewaffnete Gruppen auch einige Hilfszentren für mehr als eine Woche ihre Pforten schließen mussten. Ein schlimmes Deja-Vu-Erlebnis für die Einwohner Bambaris: sie können sich noch gut an den 2013 ausgebrochenen Krieg zwischen Seleka und Anti-Balaka-Milizen erinnern, der zu großen Verlusten in der Zivilbevölkerung geführt hat. Und nun scheine alles wieder beim Alten. Pfarrer Endjimoyo:
„Die Vereinten Nationen haben viel getan, damit die Rebellen Bambari verlassen, aber nach und nach sind sie zurückgekehrt und es sind immer noch die gleichen, Seleka und Anti-Balaka, die sich bekämpfen. Sie nehmen die Zivilbevölkerung ins Visier, rauben, plündern auf der Suche nach Essen, indem sie wahre Kriegsszenarien schaffen.“
Ein Mittel gegen die Gewalt
Dabei sei niemand sicher, die Banden wüteten sowohl im Zentrum als auch in der Peripherie der Stadt und in Umfeld der Flüchtlingslager: „In Bambari gibt es fünf davon, der Großteil der Bevölkerung lebt dort, nur wenige sind noch in den Stadtvierteln verblieben“, so die beklemmende Schilderung des Geistlichen. Im Mai und Juni sei es „fürchterlich“ gewesen, „in steter Angst vor Gewalt“. Doch nun organisiere sich die Bevölkerung für eine nationale Veranstaltung anlässlich des Welternährungstages am 16. Oktober, eine gute Gelegenheit für die Rückkehr ins normale Leben, so hofft auch der Priester.
„Es gibt viele Treffen zwischen der Regierung und den bewaffneten Gruppen und die Situation ist jetzt ein wenig ruhiger. Sie mobilisieren die Zivilbevölkerung und versuchen zu verhindern, dass es zu neuer Gewalt kommt, so dass die Veranstaltung den Menschen dabei helfen kann, das Gleichgewicht eines normalen Lebens wiederzufinden. Genau deshalb stellen einige Hilfsorganisationen Gruppen von jungen Leuten für Arbeiten ein: auf diese Weise sind sie beschäftigt und haben nicht die Möglichkeit, in die bewaffneten Gruppen einzutreten. Sie arbeiten an der Wiederherstellung der Straßen oder am Aufbau eines Denkmals. Auf diese Weise können sie sich für das Gemeinwohl einsetzen, anstatt, zu stehlen oder Gewalttaten zu begehen.“
Hoffnung durch Papstreise lebt weiter
Auf diese Weise lebe auch die Hoffnung weiter, die der Besuch des Papstes im November 2015 mit sich gebracht hatte, als er das Heilige Jahr der Barmherzigkeit mit der Öffnung der Heiligen Pforte in der Hauptstadt Bangui einläuten wollte. Der Papst sei damals mit einer Botschaft gekommen, „die wirklich zur Suche nach Frieden führt, auch heute,“ schließt der Pfarrer.
(vatican news)
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