Nicaragua: Verbalattacken auf Bischof von Matagalpa
Christine Seuss und Patricia Ynestroza - Vatikanstadt
Der Erzbischof von Managua und Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Leopoldo Brenes, verurteilte gemeinsam mit anderen Vertretern der Bischofskonferenz den Vorfall in einer Presseerklärung scharf. Das Auto des Geistlichen, in dem sich auch Familienmitglieder befanden, war auf der Straße von Matagalpa nach Managua gestoppt worden. Die Angreifer wurden anschließend als Anhänger der Regierung identifiziert. Auch Menschenrechtsorganisationen haben den Übergriff beklagt. Die Sonderkommission MESENI für Nicaragua der Interamerikanischen Menschenrechtskommission verurteilte die Ereignisse und forderte ein Ende der Stimmungsmache, mit der Gewalt gefördert werde. Ähnlich äußerte sich das Hochkommissariat für Menschenrechte der Vereinten Nationen in einer Erklärung, in der auch die Gewährleistung von Meinungsfreiheit angemahnt wurde.
Rauswurf der Menschenrechtskommission durch Ortega
Erst am Samstag waren von der Kommission entsandte Beobachter durch die Regierung Ortega des Landes verwiesen worden, nachdem sie sich in einem Bericht kritisch über die Menschenrechtslage in Nicaragua geäußert hatten. In dem Bericht wird vermerkt, dass die Regierung hauptverantwortlich für die registrierten Menschenrechtsverletzungen sei. Vor ihrer Abreise hatten die Missionsmitglieder eine Erklärung abgegeben, in der sie für die „erhaltenen Solidaritätsbekundungen“ für ihre Arbeit zwischen Juni und August dankte. Gleichzeitig wies sie darauf hin, dass sie die „Situation in Nicaragua weiter verfolgen und den Opfern auf ihrer Suche nach Gerechtigkeit und Wahrheit vom Regionalbüro in Panama aus“ Beistand leisten wolle.
Wie Kardinal Leopoldo Brenes im Anschluss an die Ausweisung der Kommissionsmitglieder vor der Presse erklärte, sei diese Entscheidung „erbärmlich“. Denn, so der streitbare Kardinal, man habe gehofft, dass die Einladung der Beobachter zur Unterstützung der nationalen Versöhnung und des Dialogprozesses erfolgt sei. Persönlich sei er traurig, doch man respektiere „wie immer“ die Entscheidung der Regierung und hoffe, dass diese „keine beklagenswerten Konsequenzen“ nach sich ziehen werde. „Die gute Nachricht ist, dass diese Organisationen nicht mehr notwendigerweise vor Ort sein müssen, denn heutzutage können sie über die Vorkommnisse in unserem Land über andere Wege informiert werden,“ betonte Kardinal Brenes.
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.