Souleman Yusph, Journalist und christlicher Aktivist in Syrien Souleman Yusph, Journalist und christlicher Aktivist in Syrien  

Syrien: christlicher Journalist Yusph freigelassen

Erzbischof Jacques Behnan Hindo resümiert, Yusph sei verhaftet worden, „weil er die Wahrheit gesagt hat“. Der Bischof verurteilt die militärische Kampagne der türkischen und irakischen Kurden, mit dem Ziel, die Gebiete im Nordosten Syriens zu besetzen.

Souleman Yusph wurde „einige Tage“ festgehalten, jetzt ist er wieder auf freiem Fuß. Er sei in gutem Gesamtzustand, habe sich jedoch zurückgezogen, um keinen Anlass für Vergeltungsmaßnahmen zu liefern. Jacques Behnan Hindo, Leiter der syrisch-katholischen Erzeparchie Hassakè-Nisibi sagte, es sei verständlich, dass sich Yuseph zurückhalten wolle, „aber ich möchte weiterhin die diskriminierende Kampagne der Kurden gegen Christen in Nordostsyrien scharf anprangern“.

Yusph protestierte gegen die Schließung christlicher Schulen

Souleman Yusph protestierte heftig gegen die Schließung christlicher Schulen (Assyrer und Chaldäer) in der Region, welche in kurdischem Auftrag Ende August durchgeführt wurde. Er hatte zahlreiche Reportagen und Hintergrundberichte veröffentlicht und sich offen gegen Einschüchterungen und Drohungen gestellt - deshalb war er von den Behörden ins Visier genommen worden.

Mindestens fünf Tage in Haft

Lokale Quellen berichten, dass er mindestens fünf Tage, vom 30. September bis zum 4. Oktober, inhaftiert war, bevor er ohne weitere Erklärungen freigelassen wurde. Die Bestätigung der Freilassung erfolgte erst am Mittwoch. Einige Zeugen, die jedoch aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden wollten, hatten die Nachricht in den letzten Tagen bereits mit Vorbehalt verbreitet.

Furchteinflößende Festnahme

Inzwischen wurden weitere Einzelheiten zu dem Fall bekannt: Die Verhaftung erfolgte am Sonntag um 21.00 Uhr in Yushps Heimatstadt Qamischli durch eine Gruppe von Sutoro-Agenten, einer Polizei-Formation mit assyrischen Mitgliedern unter Befehl der kurdischen Behörden. Augenzeugen sprachen von einem Konvoi mit drei Transportern und mindestens zehn assyrischen Polizisten, die ihn „aufhielten und mitnahmen".

Beschlagnahmungen und Einschüchterung

In dieser Aktion wurden auch verschiedene Besitztümer und Gegenstände des Journalisten, darunter ein PC, Mobiltelefone und zahlreiche Dokumente, die in der Vergangenheit im Rahmen seiner Beschwerdekampagne gesammelt wurden, mitgenommen. Während der Durchsuchung blieben einige Agenten vor dem Haus, um die Straße im Auge zu behalten und mögliche Proteste im Keim zu ersticken.

Facebook und Demokratie

In den Tagen vor seiner Verhaftung hatte Yusph auf seiner Facebook-Seite Beiträge und Fotos veröffentlicht, die Attacken gegen christliche Schulen und den Schaden am Kultur- und Bildungserbe der assyrischen Gemeinschaft verurteilten. Als Antwort darauf verbreitete die Sutoro-Führung eine Mitteilung, in der sie - ohne die Yusph-Affäre zu erwähnen - über Maßnahmen sprach, die ergriffen wurden, um die Verbreitung falscher und diffamierender Nachrichten zu stoppen, die die Grundlagen der Demokratie untergrüben.

Kurdische Behörden als Spielbälle des Westens

„Er wurde lediglich deswegen verhaftet, weil er die Wahrheit gesagt und die Missbräuche angeprangert hat", bringt Erzbischof Hindo vor. Hindo geht davon aus, es sei nicht auszuschließen, „dass es in naher Zukunft immer wieder gezielte Angriffe oder Gewaltepisoden geben wird". „Was die kurdischen Behörden betrifft,“ warnt der Bischof, „müssen wir auf alles gefasst sein. Sie verstehen nicht, dass sie Spielbälle in den Händen des Westens sind und lassen sich für politische Zwecke instrumentalisieren".

Mesopotamien-Zwist

In den nächsten Tagen sollte der Prälat mit einer kurdischen Delegation zusammentreffen, und er sieht voraus: „Das wird ein aufgeregtes Treffen. Sie wissen, dass ich dagegen bin, wie sie handeln und die Region regieren". Das größte Problem, so seine Schlussfolgerung, „sind nicht die syrischen Kurden, sondern diejenigen, die aus der Türkei und dem irakischen Kurdistan kommen und das alte Mesopotamien in ihr eigenes Territorium verwandeln wollen.“

(asianews – hoe)

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11. Oktober 2018, 11:07