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Eine Demonstration in Bamenda/Kamerun Eine Demonstration in Bamenda/Kamerun 

Kamerun: Entführte Ordensleute freigelassen

Drei in Kamerun verschleppte katholische Ordensmänner sind wieder auf freiem Fuß. Das meldet der vatikanische Pressedienst Fides unter Berufung auf den Claretiner-Orden am diesem Freitag. Demnach wurden die drei Ordensleute und ein von den Kidnappern ebenfalls festgehaltener Unterhändler am Donnerstag freigelassen. Der Fahrer der Missionare sei noch in der Gewalt der Entführer. Ob ein Lösegeld gezahlt wurde, ging aus der Meldung nicht hervor.

Die vier Männer - zwei Priester, ein Student der Ordensgemeinschaft und der Chauffeur - waren am Samstag im Südwesten des afrikanischen Landes auf einer Landstraße von Bewaffneten gekidnappt worden. Nach Ordensangaben waren die vier in die englischsprachige Region Kameruns unterwegs, um vom Bürgerkrieg betroffenen Einwohnern Nahrungsmittel zu bringen.

Immer wieder Entführungen

Vor einem Scheitern der Friedensbemühungen in Kamerun warnte derweil am Freitag die deutsche Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). Den Vermittlern laufe die Zeit davon. Denn die Regierung behindere die Friedensbemühungen, während die Gewalt im Bürgerkrieg täglich zunehme, kritisierte GfbV-Direktor Ulrich Delius. So gebe es ständig neue Entführungen von Zivilisten durch Kämpfer der Unabhängigkeitsbewegungen für die englischsprachige Regionen.

Politik und Dialog

Delius befürchtet, dass der Bürgerkrieg zum Prozess gegen zehn Unabhängigkeitsaktivisten am 6. Dezember weiter eskalieren werde. Seit Monaten fordern demnach die Kirchen die Freilassung der Inhaftierten, um mehr Vertrauen zwischen den Konfliktparteien zu schaffen. Die zehn Aktivisten befürworteten die staatliche Unabhängigkeit der anglophonen Regionen Kameruns und seien aus politischen Gründen inhaftiert. Besonders setzt sich laut GfbV der emeritierte Erzbischof von Douala, Christian Tumi, für einen glaubwürdigen Dialog zwischen den streitenden Parteien ein. Unermüdlich werbe der Kardinal für ein Umdenken bei der Regierung, die sich bislang jeder politischen Lösung des Konflikts verschließe und nur auf militärische Gewalt setze.

Der 88-jährige Erzbischof Tumi hat demnach die Vision einer Generalkonferenz der englischsprachigen Regionen, um auch der bislang kaum gehörten Zivilgesellschaft eine Stimme zu geben. Die Konferenz sei bereits zweimal geplant worden. Zuletzt habe die Regierung die Genehmigung dafür verweigert.
 

(kap - hoe)

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30. November 2018, 14:24