Pakistan: Asia Bibis Familie bittet Italiens Regierung um Hilfe
„Helft uns, aus Pakistan herauszukommen", so lautet der verzweifelte Appell des Ehemanns an die italienische Regierung. Seine Familie habe nichts mehr zu essen, weil sie ihr Versteck nicht verlassen könnten; im Hintergrund schwingt auch die Angst vor Vergiftung mit.
Flucht ins Ausland
Per Telefon meldete sich Ashiq Masih, während seine Frau noch im Gefängnis verharren muss und auf ihre vom Gericht entschiedene Freilassung wartet. Die Familie lebt in Angst. Die Proteste der Fundamentalisten, die weiterhin Asias Hinrichtung fordern, haben die Familienmitglieder der Frau gezwungen, sich an einem sicheren Ort versteckt zu halten. Der Anwalt und Verteidiger Bibis, Saif ul-Malook, musste bereits ins Ausland flüchten. Vor den Medien in Den Haag sagte der muslimische Jurist am Montag, er habe Pakistan „gegen seinen Willen" verlassen, doch die Vereinten Nationen und die EU fürchteten angesichts der unmittelbaren Bedrohung durch Islamisten um seine Sicherheit.
Angst um Leib und Leben
Asia Bibis Familie ersucht aus demselben Grund Italien um Asyl und Hilfe bei der Ausreise. Zuvor hatte Ashiq Masih bereits Großbritannien, Kanada und die USA um Unterstützung gebeten. Bibis Ehemann richtete via Kirche in Not die Bitte an die Medien und an die internationale Gemeinschaft, ihr Augenmerk weiterhin auf den Fall Asia Bibi zu konzentrieren. „Es war genau diese Aufmerksamkeit, die sie bis jetzt am Leben erhalten hat,“ so Masih. Er dankte dem Hilfswerk für die konstante Unterstützung und für die Möglichkeit, mit der Welt zu kommunizieren.
Asia Bibi war vergangene Woche nach acht Jahren in der Todeszelle vom Obersten Gericht in Islamabad freigesprochen worden. Daraufhin hatte die radikalislamische Gruppe Tehreek-e-Labaik Pakistan (TLP) landesweite Demonstrationen und Straßenblockaden organisiert, die tagelang anhielten.
Die Proteste kamen erst nach einem Abkommen der TLP mit der Regierung zum Erliegen. Demnach will Islamabad einen Revisionsantrag gegen die Entscheidung des Obersten Gerichts zulassen und Bibi am Verlassen des Landes hindern. Das Schicksal der Christin ist hängt damit weiterhin offen.
Im Interview der Deutschen Welle sagte Masih am Wochenende: „Wir sind nirgendwo sicher“. Das Abkommen zwischen Islamisten und Regierung habe ihn erschauern lassen. Dazu hätte es nie kommen dürfen. „Meine Familie hat Angst, meine Verwandten haben Angst, und auch meine Freunde haben Angst“, sagte Masih dem Sender.
(pm/dw – vatican news – hoe)
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