Philippinen: Polizisten schuldig am Tod eines 17jährigen
An diesem Donnerstag wurden drei Polizisten von einem Gericht in der philippinischen Stadt Caloocan zu Haftstrafen zwischen 40 Jahren und lebenslang verurteilt. Es handle sich um eine erste Verurteilung von Polizisten wegen Tötung in der 29 Monate andauernden Antidrogenkampagne, mahnen Menschenrechtsorganisationen.
Die Ermordung von Kian Loyd Delos Santos in Caloocan, nördlich der Hauptstadt Manila, im August 2017 geriet in den Brennpunkt, nachdem die offiziellen Polizeiberichte von den Berichten von Zeugen und Filmmaterial von Überwachungskameras abweichen.
Der Tod des Schülers der 11. Klasse durch die Polizei löste eine nationale und internationale Verurteilung des „totalen Krieges“ gegen illegale Drogen aus. Zu diesem „totalen Krieg“ hatte der Präsident Rodrigo Duterte aufgerufen. Präsident Duterte steht international wegen des brutalen Vorgehens seiner Sicherheitskräfte massiv in der Kritik. Auf den Philippinen hat der 73-Jährige nach allen Umfragen aber weiterhin den Rückhalt von großen Teilen der Bevölkerung. In seiner alljährlichen Rede zur Lage der Nation sagte Duterte im Juli vor dem Parlament: „Der Krieg gegen illegale Drogen ist noch lange nicht vorbei.“ Er werde „so kalt und unbarmherzig fortgeführt wie am ersten Tag“. Es ist also fraglich, ob gegen weitere Polizisten vorgegangen wird oder ob das aktuelle Urteil gegen die drei Beamten nur Dutertes internationale Kritikerinnen und Kritiker beruhigen sollte.
Wo bleiben die Menschrechte?
Kritiker des Präsidenten sagten, der Tod von Delos Santos, sei ein dramatischer Beleg für die Menschenrechtsverletzungen, die im Namen des blutigen Krieges gegen Drogen begangen würden.
Der Fall schürte Kontroversen, da die Polizisten behauptet hatten, der Teenager hätte versucht, sie mit einer Pistole anzugreifen. Zeugenaussagen widerlegten jedoch die Behauptungen. Eine unabhängige Autopsie ergab zudem, dass der Junge in den Kopf geschossen wurde. Der katholische Priester Flavie Villanueva sagte, Delos Santos „wurde zum Symbol für systematische Morde an Jugendlichen“. Laut Angaben des Children's Legal Rights and Development Centers, fielen bereits mindestens 74 Kinder dem sogenannten „Krieg gegen Drogen“ zum Opfer.
5.000 Menschen seien den philippinischen Behörden nach, mit ausdrücklicher Billigung des Präsidenten, in den vergangenen zwei Jahren getötet worden. Menschenrechtsexperten vermuten jedoch, dass es sich in Wahrheit um 12.000 Menschen handle.
(ucanews/orf - hoe)
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