Indonesien: Religionsübergreifend gegen Extremismus einstehen
Zu den Autoren gehören demnach auf katholischer Seite der deutschstämmige Jesuit, Sozialphilosoph und Theologe Franz Magnis Suseno sowie Pater Benny Susetyo, der bei der indonesischen Bischofskonferenz für die Beziehungen zwischen den Religionen zuständig ist. Islamische Kleriker und Gelehrte kamen aus der mit mehr als 30 Millionen Mitgliedern größten islamischen Organisation „Nahdlatul Ulama“ (NU) sowie aus dem „Liberalen Islamnetzwerk“. Aus dem säkularen Bereich gehört der frühere Verfassungsgerichtspräsident Mohammad Mahfud zu den Ko-Autoren.
In der „Jakarta-Abhandlung“ wird Indonesiens Regierung aufgefordert, eine „aktivere Rolle“ zur Erreichung „religiöser Mäßigung“ einzunehmen. Religion müsse wieder „ihre Rolle als spirituelle und moralische Richtschnur einnehmen“, zitiert die „Jakarta Post“.
Indonesien ist das bevölkerungsreichste vom Islam geprägt Land weltweit. Die Mehrheit der indonesischen Muslime sind Sunniten. Indonesien wählt im Mai einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament.
Angst vor politisch instrumentalisiertem religiösem Extremismus
Beobachter befürchten, dass es im Wahlkampf zu einer Neuauflage der islamistischen Kampagne von 2017 gegen die Wiederwahl des christlichen Gouverneurs von Jakarta, Basuki "Ahok" Tjahaja Purnama, kommen könnte. Ahok verlor die Wahl und wurde wegen Blasphemie zu zwei Jahren Haft verurteilt. Seitdem ist ein fundamentalistischer Islam salafistischer Prägung auf dem Vormarsch.
Zur Befriedung der Islamisten hat Staatspräsident Joko Widodo den konservativen islamischen Kleriker Ma'ruf Amin zu seinem Vizepräsidentschaftskandidaten gemacht. Widodos Gegenkandidat Prabowo Subianto hat sich mit ultrakonservativen und islamistischen Kräften verbündet.
(kna - cs)
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