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Syrien: Vom Drama des Krieges sind Kinder besonders schwer betroffen Syrien: Vom Drama des Krieges sind Kinder besonders schwer betroffen 

UNICEF: Die Hälfte der Kinder Syriens kennt nur Krieg

Die rund 4 Millionen Kinder, die seit Beginn des Syrienkriegs vor fast 8 Jahren geboren wurden, sind im Krieg aufgewachsen. Diesen und allen anderen betroffenen Kindern zu helfen, habe nach wie vor oberste Priorität, betonte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF an diesem Donnerstag.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Die Bilanz, die UNICEF-Generaldirektorin Henrietta Fore nach einer 5-tägigen Mission in dem verwüsteten Land zieht, ist erschütternd: „Jedes 8-jährige Kind in Syrien ist im Krieg aufgewachsen, kennt nichts anderes als Tod und Zerstörung.“ Gebot der Stunde sei es nun, diesen Kindern zu helfen. „Man muss ihnen die Möglichkeit geben, wieder zur Schule zu gehen und Impfstoffe zu erhalten. Sie müssen sich wieder sicher und geborgen fühlen können.“

Henrietta Fore hat einige der neu zugänglichen Gebiete in Syrien besucht. Dort konnte sie sich ein Bild davon machen, wie sich der Krieg auf die Familien und die Gemeinschaften, in denen sie leben, ausgewirkt hat.

Die Gefahr nicht detonierter Sprengsätze

Besonders dramatisch gestaltet sich die Lage in der Stadt Douma in Ost-Ghouta. Dorthin sind nach dem Ende der Belagerung viele vertriebene Familien zurückgekehrt – doch die Gefahr nicht explodierter Sprengsätze ist groß. Seit Mai 2018 sind in Ost-Ghouta 26 Kinder durch solche Sprengsätze getötet oder verletzt worden. „Die Kinder in Douma wachsen inmitten von Schutt und Verwüstung auf. Sie brauchen dringend Wasser, Nahrung und Heizung“, meint Henriette Ford. In den überfüllen 20 Schulen der Stadt fehle es an gut ausgebildeten Lehrern, Büchern, Türen, Fenstern und Elektrizität. Das Ausmaß der Zerstörung sei so groß, dass eine Partner-NGO mit Unterstützung von UNICEF in einer beschädigten Moschee eine Behelfsklinik eingerichtet habe.

Seit Ausbruch des Krieges hat die Gewaltbereitschaft bei Kindern und Jugendlichen dramatisch zugenommen

In Hama hat die UNICEF-Generaldirektor ein Zentrum besucht, in dem Jungen und Mädchen lernen sollen, wie man mit Gewalt umgeht. Die Gewaltbereitschaft bei Kindern und Jugendlichen habe seit Ausbruch des Krieges dramatisch zugenommen. Da Kinder und Jugendliche in Syrien überall von Gewalt umgeben seien, bestünde die Gefahr, diese als „normal“ zu betrachten. Es sei also wichtig, hier das Bewusstsein für einen gesünderen Ansatz zu schärfen, fordert Henrietta Fore.

Der Notstand Bildungssektor... 

Besonders im Argen liegt der Bildungssektor, beklagt Fore weiter. Die Klassenzimmer seien überfüllt, die Kinder hätten durch den Krieg ganze Schuljahre verloren. Die Quote des vorzeitigen Schulabgangs in Syrien liege bei 29%. „Das Fundament des sozialen Zusammenhalts wird in den Schulen gelegt“, unterstreicht die UNICEF-Generaldirektorin. „Wir brauchen eine qualitativ hochwertige Bildung, um sicherzustellen, dass die Kinder zur Schule gehen und dort auch bleiben wollen.“ 

Kinder wollen spielen...

UNICEF fordert immer wieder den Schutz der Kinder und mehr Aufmerksamkeit für die Wiederherstellung des Sozialgefüges, das durch jahrelange Kämpfe Schaden genommen hat. „Acht Jahre nach Beginn des Konflikts ist der Notstand nach wie vor dramatisch“, zieht Henriette Fore Bilanz. „Aber die Millionen von Kindern, die in diesen Krieg hineingeboren wurden und inmitten von Tod und Gewalt aufgewachsen sind, geben nicht auf: Sie wollen lernen. Sie wollen spielen. Sie wollen wieder an Leib und Seele gesund werden.“

(vatican news)
 

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14. Dezember 2018, 13:21