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Die Situation in Caracas ist bedrückend, erzählt Pater Engel Die Situation in Caracas ist bedrückend, erzählt Pater Engel 

Venezuela: Wer baut das Land wieder auf?

Pater Georges Engel leitet die Pfarrei El Salvador in der Hauptstadt von Venezuela, Caracas. Er schildert uns die Lage im krisengebeutelten Staat.

Vatican News: Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsbotschaft die schwierige Lage in Venezuela hervorgehoben. Er forderte dazu auf, an die Verwundbarsten in der Gesellschaft zu denken. Wie haben Sie dieses Gebet des Papstes aufgenommen?

Pater Engel: Wir haben uns hier sehr gefreut, dass der Heilige Vater in seiner Urbi et Orbi Botschaft an Venezuela gedacht hat. In seiner Predigt bei der Christmette sprach er über die großen Bankette, während derer andere an Hunger sterben. Das ist in Venezuela der Fall.

Vatican News: Wie beschreiben Sie die aktuelle Lage in Venezuela?

Pater Engel: Im letzten Jahr hat sich die Krise extrem verschärft. Hunger und Gewalt herrschen vor. Die Caritas hat soeben einen hochaktuellen Bericht veröffentlicht, in dem steht, dass das Mindesteinkommen in Venezuela derzeit sechs Dollar sind, das ist das geringste in ganz Lateinamerika. Die Caritas sagt auch, dass ein Großteil der Bevölkerung täglich gezwungen ist, die Nahrung auf „nichtkonventionellen Wegen“ zu finden. Das ist ein Euphemismus, man findet einfach kein Essen.

Vatican News: Die Mordrate in Venezuela ist 15 mal so hoch wie im weltweiten Durchschnitt. Und Venezuela erlebt gerade eine schwere Migrationskrise.

Pater Engel: Ja. In der Pfarrei, die ich leite, im Zentrum von Caracas, hat mehr als die Hälfte der jungen Leute die Pfarre verlassen. Mehr als die Hälfte. Sie sind nach Kolumbien, Chile oder nach Peru gegangen. Diese meine Pfarrei, El Salvador, wird immer leerer.

Vatican News: Wie sehen Sie die Situation für 2019?

Pater Engel: Immer schwieriger. Wir dürfen nicht vergessen, dass es nicht nur um das wirtschaftliche Problem geht. Das große Problem der Zukunft ist die Flucht der Hirne, der Brain Drain, Die jungen, die weggegangen sind, werden sie zurückkommen um das Land wieder aufzubauen? Das ist die große Frage, meiner Meinung nach.

Zur aktuellen Lage

Wegen eines mutmaßlichen Putschversuchs gegen Venezuelas Staatschef Nicolas Maduro im Jahr 2014 sind neun frühere Militärs endgültig zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Der Oberste Gerichtshof Venezuelas verhängte am Mittwoch Strafen zwischen fünf und acht Jahren. Maduro, der die umstrittenen Präsidentschaftswahlen im Mai gewonnen hatte, tritt am 10. Januar seine zweite Amtszeit an. Unter seiner Herrschaft leidet Venezuela unter der schwersten Wirtschaftskrise in der jüngeren Geschichte des Landes.

(vatican news - hoe)

 

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27. Dezember 2018, 12:20
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