Frankreich: Prozess gegen Lyoner Erzbischof beginnt
Am kommenden Montag beginnt in Lyon ein Prozess wegen Nichtanzeige sexueller Übergriffe eines Priesters. Unter den sieben Beschuldigten, die von 7. bis 9. Januar vor Gericht aussagen müssen, ist auch der Lyoner Erzbischof Kardinal Philippe Barbarin, wie französische Medien am Freitag berichteten. Bereits 2016 war gegen Barbarin wegen Nichtanzeige sexueller Übergriffe des gleichen Priesters ermittelt worden. Damals stellte die Staatsanwaltschaft das Verfahren nach einigen Monaten ein; es habe keine Hinweise auf eine Straftat Barbarins gegeben.
Nun haben zehn ehemalige Pfadfinder, die zwischen 1970 und 1980 Opfer sexueller Übergriffe des gleichen Priesters in der Erzdiözese Lyon wurden, Klage wegen der Nichtanzeige eingereicht. Dass die Opfer ein von der Staatsanwaltschaft abgeschlossenes Verfahren nochmals aufrollen können, geht auf eine Besonderheit im französischen Justizsystem aus dem Jahr 1808 zurück. Den Opfern kann in dem Prozess eine Entschädigung zugesprochen werden. Den Tätern drohen Haft- und oder Geldstrafen.
Unter den Beschuldigten ist auch der Präfekt der Römischen Glaubenskongregation, Kardinal Luis Ladaria. Er wird bei dem Prozess jedoch nicht anwesend sein, da der Vatikan seine diplomatische Immunität geltend gemacht hat.
(kap -rl)
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