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Statt Friedensmarsch gab es eine Heilige Messe: hier eine kleine Teilnehmerin an der Messe in Managua am 1. Januar 2019 Statt Friedensmarsch gab es eine Heilige Messe: hier eine kleine Teilnehmerin an der Messe in Managua am 1. Januar 2019 

Nicaragua: Doch kein Marsch für den Frieden

Kardinal Leopoldo Brenes hat die traditionelle Prozession zum Welttag des Friedens am 1. Januar in Managua kurzfristig abgesagt. Im Hintergrund stehen offenbar Sicherheitsbedenken und die Spannungen zwischen Kirche und Regierung in dem krisengeschüttelten Land.

Es war das erste Mal seit 1968, dass die Prozession mit dem Allerheiligsten durch die Straßen der Hauptstadt nicht stattfand, meldet die Agentur efe. Nicht unbeobachtet blieb, dass die staatlichen Sicherheitskräfte am 1. Januar mit einem Großaufgebot rund um den geplanten Ausgangspunkt der Prozession vertreten waren. In den sozialen Netzwerken verurteilten aufgebrachte Bürger die Präsenz der Polizei mit schwerer Bewaffnung und in Sturmausrüstung.

Prozession oder Demonstration?

Die Kirche Nicaraguas hatte zu der Prozession als Glaubensakt und Beitrag zum weltweit begangenen Weltfriedenstag eingeladen, ungeachtet der sozialen und politischen Krise, die das Land seit mehreren Monaten fest im Griff hat. Stattdessen hatte der Erzbischof von Managua für den 1. Januar zu einem Gebetstag und Heiliger Messe eingeladen. Offenbar bestand das Risiko einer Vermischung zwischen Prozession und Demonstration. Im vergangenen Oktober hatte die linksgerichtete Regierung sämtliche Demonstrationen verboten, die nicht von ihr selbst einberufen werden. Dennoch hatte sich der Erzbischof von Managua bis kurz vor Jahreswechsel zuversichtlich gezeigt, dass die Prozession stattfinden könne. 

Nicaragua erlebt seit April 2018 eine Krise mit landesweiten Protesten gegen die Regierung Ortegas. Seit Beginn kamen rund 500 Menschen ums Leben. Nichtregierungsorganisationen und die katholische Kirche werfen der Regierung schwere Menschenrechtsverstöße vor. Ortega beschuldigte dagegen die Bischöfe, einen Putsch gegen ihn zu planen. Die Beziehungen zwischen der Kirche und der Regierung des mittelamerikanischen Landes gelten als schwer belastet.

Soziale und politische Krise mit Hunderten Opfern

Besonders während der Hochphase der Proteste hatte sich die Kirche klar an die Seite der Demonstranten gestellt und ihnen auch in Kirchen Schutz gewährt. Beobachter sprechen von mehreren Hundert vermissten Menschen und weit mehr als 600 „politischen Gefangenen“, während die Regierung nur 340 Gefangene bestätigt, die sie als „Terroristen“, „Umstürzler“ und „gemeine Kriminelle“ bezeichnet.

(vatican news - cs)

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02. Januar 2019, 10:38