Chile: „Wir müssen den Opfern nahe sein“
Der Geistliche gestand ein, dass es in Chile noch ein Defizit im Hinblick auf die Rechenschaftspflicht und zentrale Informationen gebe. Ramos, der am Kinderschutzgipfel im Vatikan teilgenommen hatte, forderte zudem, die strafrechtliche Definition von Missbrauch im Codex des kanonischen Rechts müsse geändert und die kleineren Diözesen besser unterstützt werden. Wie viele andere ist Ramos auch davon überzeugt, die Norm der päpstlichen Geheimhaltung müsse geändert werden, um jeden Verdacht von möglicher Vertuschung auszumerzen. Gleichzeitig müsse es mehr Transparenz geben bei den Entscheidungen zur Lösung der Krise.
Opfer sprachen von ihrem Schmerz, Zorn und Unbehagen
Besonders beeindruckt hat Ramos das Zeugnis einer Betroffenen: Sie habe mit großer Einfachheit, Klarheit und Emotion erklärt, was der Missbrauch bedeutet habe. Man habe ihr mit einem Knoten im Hals und Tränen in den Augen zugehört. Die Opfer hätten von ihrem Schmerz, ihren Fragen, ihrem Zorn und ihrem Unbehagen berichtet.
Der chilenischen Kirche bescheinigte Ramos, dass sie besser kommunizieren müsse. Man sei zu vorsichtig gewesen, um Menschen zu schützen, aber wenn es konkrete Situationen und Fakten gebe, müsse man das auch zugeben.
Chile kämpft seit Jahren mit der Aufarbeitung eines Missbrauchsskandals, der dem Ansehen der Kirche großen Schaden zugefügt hat. Mehrere Bischöfe und Kleriker sind in diesem Zusammenhang bereits von ihrem Amt entpflichtet worden.
(la tercera - ck)
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