Kardinal Pell verhaftet – Glaubenskongregation startet Verfahren
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Am Mittwoch verfügte ein Gericht in Melbourne die Verhaftung des 77-Jährigen. Pell drohen bis zu fünfzig Jahre Haft. Er beteuert seine Unschuld und will gegen das Urteil in Berufung gehen.
Derweil stellte der Vatikan klar, dass Kardinal Pell nicht mehr Leiter des von Papst Franziskus eingerichteten vatikanischen Wirtschaftssekretariats sei. Die fünfjährige Amtszeit Pells ist in diesem Februar ohne Verlängerung durch den Papst abgelaufen. Pell gehörte bis zum vergangenen Dezember auch zum Kardinalsrat des Papstes.
Wie der Interims-Leiter des Pressesaals, Alessandro Gisotti, ebenfalls bestätigte, werde sich nach der Verurteilung Pells nun auch die Glaubenskongregation mit dem Fall befassen, „auf die Weise und in dem Zeitrahmen, der durch das kanonische Recht vorgesehen” ist.
Nur zwei Tage nach der Kinderschutz-Konferenz im Vatikan
Wie schon die australischen Bischöfe hatte am Dienstag auch der Vatikan bestürzt auf die Nachricht von Pells Schuldspruch reagiert. Beide Seiten betonten aber auch ihren Respekt vor der australischen Justiz. Dem Kardinal ist „bis zur endgültigen Klärung der Fakten“ die öffentliche Ausübung des Priesteramtes untersagt.
Der Schuldspruch für Pell wegen sexuellen Missbrauchs wurde nur zwei Tage nach Abschluss einer vatikanischen Kinderschutz-Konferenz bekannt. Zu der Konferenz hatte Papst Franziskus die Präsidenten aller nationalen Bischofskonferenzen im Vatikan zusammengerufen.
(vatican news)
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