Syrien: Weihbischof warnt vor neuer Flüchtlingswelle
Zwar gebe es weniger Militäraktionen, aber die Emigration halte weiter an und sei zu einem „fundamentalen“ Problem geworden. Vor allem reiche und gebildete Personen und ein Teil der Jugend, der den Militärdienst nicht ableisten wolle, gingen weg. Das Land verliere so einen Großteil seines Potenzials für die Zukunft, erläuterte der Weihbischof. Befeuert werde die Emigrations-Bewegung auch von der „furchtbaren“ wirtschaftlichen Lage: „Es gibt kaum Gas, Treibstoff, keinen Strom. Die Währung ist zusammengebrochen. Die Menschen leiden.“
Friedensbemühungen um eine politische Lösung
Die Beteiligung vieler verschiedener Gruppierungen und Länder an dem Konflikt - Iran, Saudi-Arabien, die Türkei und Katar – erschwere zwar die Friedensbemühungen, aber eine politische Lösung sei zwingend notwendig, so der Weihbischof. Schließlich sei der Krieg in Syrien nie religiös sondern immer politisch motiviert gewesen. Toumeh räumte allerdings ein, die Auseinandersetzung habe auch Spannungen zwischen den Religionen sichtbar gemacht. „Ich denke, Religion wurde im Krieg von einigen Akteuren dann als Instrument missbraucht. Das Feuer ist von außen gekommen, aber wir hatten bereits das Material, das dann zu brennen begonnen hat.“
Kein Lebenszeichen entführter Bischöfe
Eine nachhaltige Friedensarbeit müsse daher an der Basis der Gesellschaft beginnen. Dies zeige ein von ihm eröffnetes „Zentrum des Friedens“ für Kinder, sagte Toumeh. Dort bringe er Kinder von Christen und Muslimen, von den Flüchtlingsfamilien und den Gastfamilien zusammen zum Spiel, zu Mahlzeiten, zum Lernen.
Angesprochen auf Metropolit Mar Gregorios Yohanna Ibrahim und den griechisch-orthodoxen Erzbischof Boulous Yazigi, die 2013 in Nordsyrien entführt worden, meinte der Weihbischof: „Jeder sagt uns, es gebe keine Informationen. Aber wer kann das glauben? Russen und Amerikaner wissen doch alles, was in Syrien passiert. Wir müssen etwas für diese Bischöfe tun!”
(kap – ck)
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