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Amazonas-Synode: Menschenrechtler weisen politische Vorwürfe zurück

Mit Empörung hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) auf Vorwürfe der brasilianischen Regierung reagiert, die geplante Amazonas-Synode des Vatikans habe eine „linke Agenda“ und sei eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Brasiliens.

„Wenn die Kirche für die Menschenrechte der Schwächsten in der Gesellschaft eintritt, dann muss sie auf die dramatische Lage der indigenen Völker Brasiliens aufmerksam machen. Wenn eine Regierung Gesetze und die Verfassung des Landes missachtet, um indigenen Völkern die Lebensgrundlage zu entziehen, dann darf die Kirche dazu nicht schweigen“, forderte GfbV-Direktor Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen. Dies sei keine Frage von rechter oder linker Gesinnung, sondern von Moral und Ethik. Brasiliens katholische Kirche und Nichtregierungsorganisationen wie der Indianer-Missionsrat CIMI warnten schon seit Jahren vor einer stetig wachsenden Marginalisierung und Entrechtung indigener Völker.

Brasiliens Regierung spricht von „Gegengipfel“

Die Amazonas-Synode wird von 6. bis 27. Oktober 2019 im Vatikan stattfinden. Teilnehmen werden Bischöfe, Ordensleute und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen aus neun an die Amazonas-Region grenzenden Staaten. Sie sprechen über den Schutz des Regenwaldes, Gerechtigkeit für indigene Völker und andere benachteiligte Gruppen sowie über neue Formen der Seelsorge in dem Gebiet. Brasiliens Regierung hat angedroht, im September 2019 einen „Gegengipfel“ in Rom zu sponsern. Dieser soll das vermeintliche Engagement Brasiliens für den Schutz des Regenwaldes und der rund 390 indigenen Völker Amazoniens thematisieren.

„Es steht in der Macht des brasilianischen Präsidenten, seine Missachtung indigener Interessen aufzugeben“

Papst Franziskus hatte die Synode bereits im Oktober 2017 angekündigt, lange vor der Wahl von Jair Bolsonaro zum Staatspräsidenten Brasiliens. Sie sei daher kein Anti-Bolsonaro-Tribunal, wie die GfbV betont. Doch Bolsonaros Missachtung der Rechte indigener Völker gebe der Synode zweifelsohne zusätzlich Aktualität. „Es steht in der Macht des brasilianischen Präsidenten, seine Politik der Demontage indigener Territorien und der Missachtung indigener Interessen aufzugeben – und daraufhin positiv wahrgenommen zu werden. Papst Franziskus und die Bischöfe können nur mahnen, die Vielfalt der Kulturen in der Welt als eine Bereicherung zu sehen und zu schützen“, erklärte Delius.    

Zahlreiche Projekte der neuen brasilianischen Regierung zielen darauf ab, indigene Territorien für große Landwirtschaftsprojekte zu öffnen und weitere Demarkierungen traditionellen indigenen Landes zu verhindern. Indigene Organisationen warnen daher vor einem drohenden Ausverkauf ihrer Rechte.

(pm – gs)

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05. März 2019, 10:41