Chile: Vertuschungsvorwurf auch gegen Ezzati-Nachfolger
Ein ehemaliger Seminarist wirft laut einem Bericht der Tageszeitung „Nacion" dem Übergangsleiter des chilenischen Erzbistums Santiago, Bischof Celestino Aos, die Vertuschung eines Missbrauchsfalls vor. Mauricio Pulgar, Mitglied der Gruppe der Vereinigung von Opfer sexuellen Missbrauchs durch Kirchenmitglieder, sagte dem Sender CNN Chile am Montag (Ortszeit), er habe sich 2012 an die Päpstliche Nuntiatur gewandt und dort einen Missbrauchsfall gemeldet. Aos sei für die Untersuchung des Falles verantwortlich gewesen, habe ihn aber weder über den Stand der Ermittlungen unterrichtet noch die Möglichkeit einräumt, Beweise zu präsentieren. „Er hatte nie die Absicht die Wahrheit herauszufinden", so Pulgar.
Vatikan hat Dokumente überstellt
Wie am Wochenende bekannt wurde, überstellte der Vatikan Akten an die Staatsanwaltschaft in Santiago – 20 Dokumente im Gesamtumfang von über 200 Seiten. Laut den Berichten ermittelt die Behörde in 158 Fällen gegen 219 Kirchenmitarbeiter wegen Missbrauchs. Bei den mutmaßlichen Opfern gehe es um 241 Menschen, von denen 123 zum Tatzeitpunkt minderjährig waren.
Papst Franziskus hatte Aos am Samstag zum „Apostolischen Administrator" des Erzbistums Santiago ernannt. Am selben Tag hatte er den Rücktritt von Kardinal Ricardo Ezzati (77) angenommen, dem Vertuschung von Missbrauchsfällen vorgeworfen wird. Gegen Ezzati läuft ein Ermittlungsverfahren der chilenischen Staatsanwaltschaft.
(kna – ap)
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