Chile: Santiagos Übergangsleiter bittet um Vergebung
Eine Woche lang beriet Bischof Celestino Aos mit Kurienmitgliedern und Papst Franziskus über die Lage der Kirche in Santiago. Unmittelbar nach seiner Rückkehr aus Rom besuchte er den Sitz der Opfer-Initiative „Para la confianza“ („Für das Vertrauen“) und bat dort um Entschuldigung für die erlittene Gewalt.
Kirche zahlt dreimal 130.000 Euro
Die Gründer der Initiative lobten die Geste, bekräftigten aber die Forderung nach konkreten Schritten. Sie hatten eine Entschädigungsforderung gestellt, die ein Berufungsgericht Ende März für rechtens erklärte. Die Kirchenleitung soll den drei Klägern umgerechnet je 130'000 Euro zahlen. Das Erzbistum Santiago teilte mit, man werde nicht gegen die Entscheidung vorgehen.
Lügen für den guten Ruf
Es brauche, so Aos in einem Interview mit der spanischen Zeitung „El Pais“, tiefgreifende Kirchenreformen. Nur die „wirkliche Dimension der Taten anzuerkennen und der Wahrheit ins Gesicht zu sehen“ könne die Kirche „frei machen“. Man müsse fragen, wie es zu dieser „nicht zu rechtfertigenden“ Situation kommen konnte. Dass man diese Selbstprüfung in der Vergangenheit „mit Lügen vollzog, in dem Versuch, den guten Ruf der Kirche zu wahren“, bedauert der Bischof.
Das Erzbistum Santiago steht im Mittelpunkt des landesweiten Missbrauchsskandals in Chile. Sowohl der Ende März in Ruhestand getretene Bistumsleiter Kardinal Ricardo Ezzati als auch dessen Vorgänger Kardinal Francisco Javier Errazuriz stehen unter dem Vorwurf, über Jahrzehnte übergriffige Priester geschützt und eine Aufklärung behindert zu haben.
(kath.ch – ap)
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