EU: „Rückzug von Europa ist keine Lösung“
Ein Rückzug von Europa sei keine Lösung, so die Geistlichen in einem am Montag in Luxemburg vorgestellten „Brief an unsere europäischen Brüder und Schwestern“. Darin heißt es: „Wir sind davon überzeugt, dass Solidarität und Zusammenarbeit zwischen den Nationen die fruchtbarste Antwort sind, die wir auf die aktuellen Probleme Europas geben können.“
Unterzeichner sind die (Erz-)Bischöfe von Luxemburg, von Metz, Nancy, Troyes (Frankreich), Lüttich (Belgien) sowie Vertreter der Bischöfe von Verdun (Frankreich), Namur (Belgien), Aachen und Trier (Deutschland), die das Netzwerk der Euregio-Bischöfe bilden.
„Es ist ja nicht alltäglich, dass Bischöfe über Europa sprechen“, sagte der gastgebende Erzbischof von Luxemburg, Jean-Claude Hollerich. „Wir fühlen uns dazu verpflichtet, weil wir ja aus Diözesen kommen, aus Kirchen kommen, die an der Grenze liegen und wo wir Europa sozusagen jeden Tag erfahren können.“ Er sei jedoch in Sorge: „Europa erlebt eine gewisse Bedrohung.“ Es gebe den drohenden Brexit, Populismus und Nationalismus nähmen zu. Es sei zwar berechtigt, die EU zu kritisieren, „aber den positiven Aspekt der Europäischen Union nicht mehr zu sehen, wäre eine Torheit“.
Der Bischof des nordfranzösischen Troyes, Marc Stenger, sagte, die großen sozialen und migrationsbedingten Herausforderungen Europas seien nur in einem vertrauensvollen Dialog zu meistern. Die EU könne zum Frieden und zum Gleichgewicht in der Welt beitragen. „Wir glauben, dass das Streben nach einem europäischen Aufbau ein wichtiger Einsatz für die Zukunft nicht nur der Europäer, sondern der ganzen Welt ist.“
Migranten-Aufnahme darf nicht zu Spannungen führen
Die Bischöfe betonen in ihrem Brief, dass die Urheber Europas gemeinsame Werte geteilt hätten und „fast alle von christlichen Überzeugungen geleitet“ gewesen seien. „Unsere Berufung als Christen ist es daher, uns für Europa im Dienst des Gemeinwohls zu engagieren.“ Europa müsse mehr soziale Gerechtigkeit gewährleisten und Menschen unterstützen, „die angesichts eines Liberalismus im Finanzwesen, der den Menschen verachtet, in Schwierigkeiten geraten sind“.
Der Staatenverbund solle die Frage der Migration im Einklang mit seinen Grundprinzipien der Achtung der Menschenwürde und der Gemeinwohlorientierung angehen, so die Bischöfe. Migranten müssten „mit Respekt vor ihrer Würde“ aufgenommen werden, doch Maßnahmen dürften nicht „zu Spannungen in den aufnehmenden Gesellschaften führen“. Die EU müsse zudem die Umweltfrage ins Zentrum der Bemühungen stellen, sie verfüge über die Mittel dazu, fordern die Bischöfe.
(kna – sk)
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