Japan: Bischöfe leiten neue Untersuchung wegen Missbrauch ein
Die Einleitung der Untersuchung wurde am Sonntag vom Vorsitzenden der Bischofskonferenz und Erzbischof von Nagasaki, Mitsuaki Takami, bekannt gegeben. Er nahm anschließend an einem Treffen mit Missbrauchsopfern teil.
Umfrage in den 16 Diözesen Japans
Bischof Takami entschuldigte sich bei den Opfern und sprach im Namen der gesamten japanischen Kirche, die weniger als eine halbe Million Gläubige sind. Er bedauerte das Leiden der Opfer und die Tatsache, dass er nicht „genug getan“ habe.
Der Ständige Ausschuss der Bischofskonferenz beschloss am vergangenen Donnerstag auf einer Sitzung in Tokio, rasch eine „gründliche Untersuchung“ in den 16 japanischen Diözesen einzuleiten. Fünf Fälle von sexuellem Missbrauch wurden bereits gemeldet, als die Institution in den Jahren 2002 und 2012 in allen ihren Diözesen Fragebogenumfragen durchführte. Die fünf in der Vergangenheit gemeldeten Missbrauchsfälle sollen nochmals überprüft werden, da es zum Zeitpunkt der Fragebogenumfragen aus dem Vatikan keine vertiefenden Interviews mit den Opfern oder die Bestrafung der Täter gegeben habe.
Berichte in der Zeitung „The Japan Times“ im September 2014 enthüllten angebliche Fälle von Schülermissbrauch durch Mitarbeiter der katholischen „St. Mary's International School“ in Tokio ab 1965. Mindestens einer dieser Fälle wurde anschließend von der japanischen Polizei und der katholischen Erzdiözese Tokio untersucht, wie aus einem Schreiben hervorgeht, das der damalige Schulleiter am 31. Januar 2014 unterzeichnet hat. Diese Schule wird von den „Frères de l'instruction chrétienne“ geleitet, einer im 19. Jahrhundert in Frankreich gegründeten Gemeinschaft.
Leitlinien seit 2002
Im Jahr 2002 hatte die japanische Bischofskonferenz bereits sexuellen Missbrauch von Minderjährigen durch Geistliche gemeldet, was dazu führte, dass die Bischofskonferenz im folgenden Jahr eine Reihe von Leitlinien veröffentlichte. „In Bezug auf dieses Problem müssen wir zugeben, dass wir unsere Verantwortung nicht angemessen wahrgenommen haben“, wiederholte die Bischofskonferenz in einer Erklärung von 2002.
„Allen Verwundeten versprechen wir nun, dass wir Bischöfe, aufrichtig auf das Problem reagieren werden und dass jeder schuldig gewordene Priester oder Ordensleute mit Strenge behandelt wird“, heißt es nun in der jüngsten Mitteilung der Bischofskonferenz.
Die japanische Kirche setzt somit ihre Untersuchungen nach dem im Februar 2019 im Vatikan abgehaltenen Gipfel zum Schutz von Minderjährigen fort, an dem Bischof Mitsuaki Takami teilnahm.
(cath.ch - mg)
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